Schmerzmittel stehen unter Generalverdacht

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Dazu gehören Vioxx, Celebrex & Co.

Nach einem weiten Skandal um das Schmerzmittel Vioxx sind nun auch andere Medikamente unter Verdacht geraten. Behörden in Deutschland und den USA warnen davor, dass diese Arzneien das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle drastisch erhöhen.

Bei der Pfizer-Zentrale in New York gibt es bereits Ärger mit Celebrex und der von der Pharmaindustrie erhoffte Einzelfall des US-Konzerns Merck & Co., der das weit verbreitete Schmerzmittel Vioxx im Oktober vom Markt nehmen musste, blieb kein Einzelfall. Nun scheint es wieder dicke Luft für die Medikamentenhersteller zu geben, denn nicht nur Vioxx, sondern auch das artverwandte Präparat Celebrex des US-Konzerns Pfizer und Aleve von Bayer sind nun unter diesem Verdacht. Dadurch könnte bald eine gesamte Klasse von Arzneimitteln zur Disposition stehen. Naproxen und Celebrex gehören zu den so genannten nicht-steroiden Entzündungshemmern (NSAID). Innerhalb dieser Gruppe von Medikamenten sind Vioxx und Celebrex der Klasse der sogenannten Cox-2-Hemmer zuzurechnen. Die europäische Arzneimittelbehörde stellt derzeit eine Bewertung des Herzkreislaufrisikos für alle in der EU zugelassenen Cox-2-Hemmer auf.

Das nationale Krebsinstitut in den USA hatte drei Jahre lang eine Studie mit Celebrex durchgeführt und danach stellte sich heraus, dass das Medikament das Risiko von Herzinfarkt oder Schlaganfall je nach Dosis um das 2,5- bis 3,4-fache steigern kann. Nach diesen schockierenden Ergebnissen wurde die Studie sofort abgebrochen. Aber auch bei Vioxx, das zur gleichen Wirkstoffgruppe gehört, waren bereits ähnliche Untersuchungsergebnisse bekannt geworden.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erklärte daher, dass die Verwendung von Celebrex bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Herzkreislauferkrankungen nicht mehr für vertretbar sei. Deshalb empfahl die deutsche Arzneimittelaufsicht den Ärzten, bei Risikopatienten alternative Medikamente zur Schmerztherapie und Entzündungshemmung zu erwägen. Patienten, die Celebrex einnahmen und wegen der neuen Informationen besorgt sind, sollten ihren Arzt aufsuchen und wegen einer möglichen Therapieänderung um Rat fragen. Laut Pfizer erhalten in Deutschland rund 320.000 Menschen das Rheumamittel Celebrex. Rund 600.000 nehmen Bextra, das als Nachfolgepräparat von Celebrex gilt.

Pharmaexperten forderten Pfizer auf, umgehend zu reagieren und Celebrex sofort vom Markt zu nehmen. Im Prinzip gelte dies für die gesamte Klasse der Cox-2-Hemmer, zu der Vioxx und Celebrex gehören. Pfizer kündigte nun an, in den USA die Werbung für das umstrittene Medikament zu stoppen, lehnte aber bisher allerdings ab, das Medikament vom Markt zu nehmen.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat auch vor einem erhöhten Herzrisiko bei der Einnahme des Schmerzmittels Naproxen gewarnt. Das Medikament wird unter verschiedenen Markennamen vertrieben, unter anderem als Aleve von Bayer und Naprosyn von Roche. Die Entscheidung der Behörde beruht auf Ergebnisse einer Studie der National Institutes of Health in den USA. Bayer aber schloss einen Rückzug des Medikaments aus, da Aleve ein erprobtes Mittel und seit 1976 in den USA auf dem Markt ist, hieß es.

Einige Ärzte kritisieren die Arzneimittelhersteller, die die Ärzte gedrängt hätten, verstärkt andere Cox-2-Hemmer zu verordnen, obwohl für die meisten Rheumapatienten bewährte Schmerzmitteln wie Diclophenac und Ibuprofen zur Verfügung stehen. Auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft forderte von Medizinern eine sorgfältigere Auswahl der Medikamente.

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