„Der Tod beginnt im Darm.“ Mit diesen wenigen Worten deutete Werner Wegmüller bei seinen Vorträgen während zweier Treffen des Rotary Club Phönix Pattaya auf die hohe Bedeutung des Darmbereiches für die Gesundheit hin. Er sagte, regelmäßige Gesundheits-Checks sollten daher zur festen Gewohnheit werden. Dies dient in erster Linie der Früherkennung und Vorbeugung von Erkrankungen. Alle 5 Jahre sollte zudem eine Koloskopie durchgeführt werden. Tumore entstehen beispielsweise nicht im Dünndarm sondern fast ausschließlich im Dickdarm.
Dünndarm und Dickdarm haben grundsätzlich unterschiedliche Aufgaben. Der Dünndarm löst die Nährstoffe aus dem Speisenbrei heraus und befördert sie ins Blut, damit der Körper sie für den Stoffwechsel nutzen kann. Hierbei zählen nicht so sehr die Nahrungsmittel selbst, wie Fleisch, Gemüse, Obst oder Brot, sondern nur die darin enthaltenen Nährstoffe.
In seinem oberen Teil entzieht der Dünndarm dem Darminhalt vor allem die Grundbausteine für Kohlenhydrate und Eiweiße. Die Produkte der Fettverdauung nimmt er im unteren Teil des Dünndarms auf. Im oberen Teil des Dünndarms, dem Zwölffingerdarm, wird die Nahrung mit Verdauungssäften aus der Bauchspeicheldrüse und zusätzlich mit Galle versetzt. Dies ist eine Flüssigkeit aus der Leber, mit der Fette für die weitere Verarbeitung wasserlöslich gemacht werden. Der aus der Bauchspeicheldrüse stammende Verdauungssaft enthält ein Gemisch verschiedener biochemischer Werkzeuge (Enzyme), die als Katalysatoren wirken, und die jeweils die Eiweiße, Kohlenhydrate oder Fette in ihre Grundbausteine zerlegen können. Innerhalb von 24 Stunden produziert die Bauchspeicheldrüse ca. 1,5 Liter Enzyme. Diese werden zum Teil in den Darm abgegeben, zum Teil in das Blut, wie zum Beispiel Insulin.
Der Dünndarm produziert pro Tag rund 3 l Darmsaft, der die Darmwand mit einer Schleimschicht überzieht. Diese schützt den Darm davor, selbst von Verdauungssäften zersetzt zu werden. Die Flüssigkeit dient aber auch dazu, den Transport des Speisebreis zu erleichtern. Insgesamt hat der Dünndarm eine Länge von rund 3,5 m. Durch Faltung und durch Zotten wird die gesamte Oberfläche des Dünndarms auf rund 200 m² vergrößert, was in etwa der Größe eines Tennisplatzes entspricht. Die Zotten verfügen in ihrem Inneren über ein engmaschiges Netz von Blutgefäßen, das vor allem Kohlenhydrate – und Eiweißbausteine abtransportiert. Im Zentrum jeder Zotte steckt außerdem ein Lymphgefäß, das Fette aus der Darmwand übernimmt. Zwischen den Zotten sitzen die darmsaftproduzierenden Zellen. Insgesamt sehen wir also ein kompliziertes Zusammenwirken von unterschiedlichen Aufgaben. Beachtenswert ist auch, dass sich die einzelnen Bereiche des Dünndarms, hinsichtlich der Nahrungsmittelaufnahme, je nach Essgewohnheiten durchaus verschieben können. Dies gilt auch, wenn einzelne Teile des Dünndarms chirurgisch entfernt werden müssen.
Der größte Teil unseres Dünndarms, ebenso der Magen, ist fast keimfrei. Im Gegensatz hierzu enthält der Dickdarm bis zu 1 Billion Keime pro Milliliter Stuhl. Diese Bakterien (Darmflora) setzen auch solche Nähr- und Wirkstoffe frei, die im Dünndarm noch nicht erschlossen werden können. Neben unverdauten Nahrungsresten bestehen 30-60 % der Stuhltrockenmasse aus Bakterien. Wichtige Erkenntnis aus diesen Ausführungen ist, dass es zu schwerwiegenden Störungen des Körpers kommen kann, wenn dieses komplizierte Gleichgewicht durch Krankheit oder Unvernunft gestört ist.
Naturarzt Werner Wegmüller wird in dieser Kolumne witerhin wichtige Tipps geben.