Der Himalaya-Staat Nepal liegt sich in einer geologischen Risikozone auf der Grenze zweier tektonischer Platten. Diese schieben sich mit so starkem Druck übereinander, dass dies zu Erdbeben führt.
Die Platten bewegen sich seit Millionen von Jahren aufeinander zu und schieben sich auf – so entstand der Himalaja, das größte Gebirge der Erde. Die Region steht durch diese Plattenbewegungen noch immer unter hohem Druck, die Indoaustralische Platte schiebt sich stetig in die Eurasische Platte hinein.
Bereits vor fünf Jahre warnten Geologen bereits dringlich vor einem katastrophalen Erdbeben in Nepal. Nur der lange Zeitraum ließ die Menschen diese dringliche Warnung vergessen und traf sie völlig unvorbereitet.. Bei Erdbeben ist es so: Je länger es eine Pause dazwischen gibt, umso stärker bebt die Erde beim nächsten Mal.
Alle größeren Städte der Region sind daher massiv gefährdet, am meisten jedoch das Tal von Kathmandu. Diese wurde auf den Sedimenten eines früheren Sees errichtet, die bei einem Erdbeben aufweichen und den Häusern ihr Fundament wegschmelzen – 80 Prozent der älteren Gebäude halten nicht stand. Die Bausubstanz in der Region ist sehr schlecht und die Infrastruktur, mit nur 3 Straßen, die in die Hauptstadt führen und einem einzigen Flughafen, ist noch schwächer, es gibt nur eine Handvoll Feuerwehrwagen und Krankenhäuser. Obwohl die Regierung im Jahr 2003 neue Bauvorschriften erließ, die die Gebäude erdbebensicher machen sollen, werden diese meist nicht befolgt.
Beim letzten großen Beben in einer Stärke von 8,4 wurden in Nepal und Indien 8.500 Menschen getötet.
Viele warten auf den kolossalen Knall
Da in vielen Regionen der Welt die Erdkruste unter gewaltiger Spannung steht, rechnen Wissenschaftler mit einem kolossalen Beben, das nur mehr eine Frage der Zeit sein wird. Überwachungsstationen sollen die Menschen früher warnen.
Da Tiere Katastrophen wesentlich schneller spüren, gibt ein Video zu denken, das im Yellowstone-Nationalpark – unter dem eine riesige Magmakammer liegt – aufgenommen wurde. Dort rennen Bisons aufgeregt zu Hunderten den Highway entlang. Sie blähen die Nüstern und schütteln sich, als würden sie etwas Gewaltiges und Tödliches spüren.
Sollte dort ein Erdbeben kommen, wären die Folgen für die gesamte Welt verheerend. Seismologische Messungen allerdings zeigten keine Auffälligkeiten. Aber – in Chile gab es bereits vor zwei Wochen ein 8,2 starkes Erdbeben um die Region von Iquique – und die Platten sind noch nicht vollständig entspannt. Hier schiebt sich die sogenannte Nazca-Platte mit einer Geschwindigkeit von rund acht Zentimeter pro Jahr unter die südamerikanische Kontinentalplatte. Die beiden Platten sind ineinander verhakt und können sich nicht mehr frei bewegen, deshalb bauen sich so gewaltige Spannungen auf. Sie entladen sich etwa alle 150 Jahre in großen Erdbeben, aber viele kleinere Erdbeben erschüttern die Region.
Da sie dem Instinkt der Tiere nicht voll vertrauen, haben Erdbeben- und Vulkanforscher in den geologisch aktiven Zonen der Welt Überwachungssysteme installiert. Zwar ermöglichen diese auch keine Vorhersage, aber es lassen sich Gebiete, in denen sich Spannungen aufbauen und mögliche Bruchflächen lassen, identifizieren. In Bunkern, die in einem Abstand von 40 bis 60 Kilometer entlang der Küste des Landes angebracht wurden, zeichnen Messgeräte auch das kleinste Beben und eventuelle Verschiebungen der Erdkruste auf.
Das letzte große Beben im Jahr 1877 hat die großflächig Spannungen in dieser Region reduziert. Seither haben sich die Platten um etwa zehn Meter gegeneinander verschoben. Die so aufgebaute
Spannung kann nur über ein großes Erdbeben gelöst werden. Das mittlere Stück dieser Spannungszone hat sich zwar entladen, aber zwei große Segmente nördlich und südlich von Iquique sind noch intakt. Hunderte kleinerer Beben bedeuten, dass die Erde vor Chile noch längere Zeit nicht zur Ruhe kommen wird. Die restlichen Segmente werden ganz sicher erst bei einem großen Beben von einer Stärke deutlich über 8 brechen.
Aber auch in anderen Regionen der Welt befürchten die Bewohner „das große Beben“. Dazu zählen die US- Westküste, Süd-, Mittel- und Nordamerika, Japan, Indonesien, Philippinen und Alaska besonders aber auch natürlich die Himalaya Regionen. In Europa besteht ein erhöhtes Risiko für die Türkei, Italien und Griechenland.