Mit 1,7 Milliarden rettet EU die Banken in Europa

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Bulgariens Bankenkrise ließ die deutsche Zentralbank fünf Minuten vor 12 Uhr an das deutsche Bankensystem Milliarden Euro an Liquidität fließen. Die bulgarischen Banken sind zu Teilen im Besitz von ausländischen Instituten, darunter der italienischen UniCredit, der französischen Société Générale, der österreichischen Raiffeisenbank und auch der griechischen Banken.

Mit einem Milliarden-Kredit mussten José Manuel Barroso und Herman Van Rompuy die europäischen Banken retten, damit der befürchtete Domino-Effekt verhindert werden.

Die EU-Kommission gewährte Bulgarien am 30. Juni 2014, eine Finanzspritze von 3,3 Milliarden Lew (etwa 1,7 Milliarden Euro). Dadurchkonnte das Land seine Banken mit einer milliardenschweren Liquiditätsspritze stützen.

Am Tag vorher hatte Bulgariens Präsident Rossen Plewneliew eine Garantie für die Sparguthaben abgegeben. Er tat es in ähnlicher Form wie damals Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück nach dem Zusammenbruch der Hypo Real Estate im Herbst 2008.

Die bulgarische Nationalbank (BNB) warnte am 27. Juni 2014 vor einem Versuch einer Destabilisierung des Staates durch den organisierten Angriff auf bulgarische Banken. Die Bulgaren hatten innerhalb weniger Stunden 800 Millionen Lew (ca. 400 Millionen Euro) von der drittgrößten Bank des Landes, der First Investment Bank (Fibank) in Sofia, abgezogen. Auch am 30. Juni standen noch Menschenschlangen vor den bulgarischen Geldautomaten.

Eine der betroffenen Banken, die Corporate Commercial Bank (Corpbank) hatte erst kürzlich die Zustimmung der nationalen Zentralbank erhalten, die lokale Tochter der französischen Crédit Agricole, zu übernehmen. Nun stand man vor der Frage, ob dadurch auch der französische Bankensektor betroffen sein könnte, sofern sich die Corpbank nicht aus ihrer Lage befreien könnte.

Da viele Bulgaren ihre Gelder auf ausländische Banken in Bulgarien transferierten, bestreiten diese inzwischen mit rund 70 Prozent das gesamte bulgarische Bankensystem.

Die größte bulgarische Bank ist im Besitz der italienischen UniCredit, die in Bulgarien durch die Übernahme der Bulbank im Jahr 2000 expandierte. Sie hat momentan einen Marktanteil von 15 Prozent im bulgarischen Bankgeschäft. Die Financial Times sagte, dass die UniCredit Bulbank rund sechs Milliarden Euro an Vermögenswerten besitzt. Anderen Quellen zufolge verfügt die UniCredit, die in Bulgarien 230 Filialen und 4.000 Mitarbeiter hat, über 12 Milliarden Euro Vermögen.

Bulgariens zweitgrößte Bank, die DSK-Bank, befindet sich ebenfalls in ausländischem Besitz. Sie wurde von der ungarischen OTP-Bank erworben, nachdem die DSK-Bank im Jahr 2003 privatisiert wurde.

Österreichs Raiffeisen Bank ist die sechstgrößte Bank mit rund drei Milliarden Euro Vermögenswerten und 168 Filialen. Andere ausländischen Banken mit bulgarischen Bankgeschäften gehören Frankreichs Société Générale sowie der griechischen Alpha Bank und der Eurobank.

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