1-Oktober 2014 – Joshua Wong, ein 17 Jahre alter Student und Aktivist aus christlichem Haus, der erst in zwei Wochen volljährig wird, macht sich zum Sprecher der riesigen Protestbewegung in Hongkong
Im Moment herrscht in Hongkong die größte politische Krise und politische Herausforderung für die neue chinesische Führung unter Staats- und Parteichef Xi Jinping seit der Rückgabe der britischen Kronkolonie im Jahre 1997 an China. Er muss nun vor den Augen aller Welt sein staatsmännisches Geschick zeigen.
Selbst in Chinas Internet werden schon Fotos gezeigt von chinesischen Aktivisten, die es ihren Mitstreitern in Hongkong nachmachen und schwarze T-Shirts und gelbe Schleifen tragen. Außerdem tragen sie Schilder mit Sympathiebekundungen.
Viele Menschen glauben, dass die Entwicklung in Hongkong werde Einfluss auf China haben wird. Niemand aber kann wirklich sagen, wo es hinführen wird, denn täglich protestieren Zehntausende im Finanzbezirk Hongkongs gegen die Bevormundung durch Peking.
Revolutionär und Staatsgründer Mao Tse-tung warnte einst, dass ein einziger Funke einen Steppenbrand auslösen kann. Dies scheint sich nun zu bewahrheiten durch eine neue Generation Chinesen in Hongkong, die sich von China abheben will, freier und moderner sein will, so sein will wie die Hongkonger vor 17 Jahren. Und Joshua Wong Chi-fung, der genauso alt ist wie seine Heimat wieder ein Teil Chinas ist, will die Freiheit. Er hat zu Massenprotesten aufgerufen, organisiert sie und setzt der Regionalregierung Ultimaten.
Bereits im Alter von 14 Jahren organisierte er die Aktivistengruppe “Scholarism”, die sich gegen ideologisierte Lern- und Studieninhalte wandte. Das Fach hieß “Nationale und moralische Erziehung” und sollte aus den britisch sozialisierten Hongkongern gute rotchinesische Patrioten machen. “Das ist Gehirnwäsche”, behauptete der Schüler damals und es gelang ihm mit seinen 120.000 Mitgliedern, dass die Stadtverwaltung die Initiative zurückziehen musste.
Am 27. September geriet Wong mit 74 anderen Aktivisten in Haft, die aber alle bald wieder freigelassen wurden. Allerdings will er trotz aller Proteste kein Blutvergießen und vor allem kein Zweites wie im Jahre 1989 auf dem Pekinger Tiananmen-Platz. “Sollten Soldaten kommen, werden wir nach Hause gehen”, sagte er.