AP. am Donnerstag den 27.8.2015 wurde auf der Ostautobahn A4 in Österreich in der Nähe der ungarischen Grenze ein Lastwagen gefunden, der bestialischen Gestank verströmte. Als die Polizei das LKW öffnete, bot sich auch den hartgesottenen Polizisten ein Bild des Grauens. 71 Leichen, darunter 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder (ein Mädchen im Alter von 1½ Jahren) waren in dem Todes-LKW, der als Geflügeltransport getarnt war, wahrscheinlich erstickt. Die Menschen waren bereits seit 2 Tagen tot. Bei den Toten dürfte es sich um syrische Flüchtlinge gehandelt haben, da man ein syrisches Reisedokument fand. Die Polizei war die ganze Nacht damit beschäftigt, die Leichen zu bergen.
Im Todeskampf wollten die Flüchtlinge die LKW-Wand aufbrechen
Die Flüchtlinge wollten sich verzweifelt aus dem Lkw befreien. Sie hatten im Todeskampf versucht die LKW-Wand aufzubrechen, wie man anhand einer stark nach außen gewölbten mehrere Meter langen Stelle feststellen konnte. Burgenlands Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil sagte, dass die Todesursache Ersticken war und die Flüchtlinge, die stehend in den LKW gepfercht waren, bereits zum Zeitpunkt des Überquerens der Grenze tot waren.
Einige der Schlepperbande sind bereits gefasst
Am gestrigen Freitag gelang es der Polizei nach einem raschen Fahndungserfolg einige Mitglieder der Schlepperbande zu verhaften. Die Festnahmen der beiden Fahrer des LKWs, beide Bulgaren, sowie des Besitzers des Wagens gelangen innerhalb von 12 Stunden in Ungarn.
Während die Forensiker die Leichen untersuchten, wurde im Hintergrund eine groß angelegte, international koordinierte Polizei-Aktion durchgeführt. Von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt wurde ein europäischer Haftbefehl gegen mehrere Verdächtige erlassen, unter ihnen gegen den Besitzer des Lkws. Dabei handelt es sich um einen bulgarischen Staatsbürger libanesischer Herkunft. In einer kleinen Ortschaft nördlich von Budapest wurden sieben Verdächtige festgenommen, drei von ihnen sind noch in Haft. Am späten Nachmittag des Freitag konnte in Ungarn ein weiterer Verdächtiger Bulgare verhaftet werden. Die Fahndung nach den Hintermännern läuft noch weiter, da es sich bei den Verhafteten um die niedrigste Kategorie der Schlepper-Hierarchie handelt. Einer der Verhafteten ist Afghane mit ungarischem Ausweis.
Menschen wollen wissen ob Familienmitglieder unter den Toten sind
In der burgenländischen Polizeizentrale in Eisenstadt wurde ein e Krisen-Hotline eingerichtet, um die Telefonate der Menschen annehmen zu können, die alle wissen wollen, ob Verwandte unter den Toten sind. Dolmetscher beantworten die Fragen.
Der Flüchtlingsstrom geht weiter
Am Freitag, den 28. August 2015 wurden wieder 85 Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten auf der A 4 in Österreich ausgesetzt. Ungeachtet dessen reißt der Flüchtlingsstrom aus den Kriegsgebieten nicht ab: Am Freitag wurden einmal mehr rund 85 Personen auf der A4 ausgesetzt. Die Schlepper konnten entkommen, aber in Wien wurden binnen 16 Stunden sieben Schlepper aus dem Verkehr gezogen. Einer wollte sich nicht ergeben und die Polizei musste erst Warnschüsse abgeben. Als man ihm Handschellen anlegte, verletzte er dabei zwei uniformierte Beamte.
In den Nachwehen des Flüchtlingsdramas wurde ein Schlepper verurteilt
51 bulgarischer Schlepper, der bereits zuvor gefasst wurde, und der 54 Menschen in Laderaum eines VW-Kastenwagens gepfercht hatte, wurde in Korneuburg in einem Schnellverfahren zu 3 Jahren Haft verurteilt. Zwei der Eingepferchten waren bei Auffinden wegen Sauerstoffmangels bereits kollabiert. Eine Frau musste bei einem Halt in Ungarn durch Mund-zu-Mund Beatmung reanimiert werden. Die Migranten hatten aus Verzweiflung des Dichtungsschlauch an der Seitentüre des Kastenwagens heraus gerissen, damit durch den schmalen Spalt etwas Luft ins Auto gelangte.
Die Menschen wurden nur durch eine Gendarmeriestreife gerettet, die den Wagen anhielt, da er offensichtlich überladen war. Sie waren nicht schlecht erstaunt als aus der Hecktüre 24 Männer, zwölf Frauen und 18 Kinder krochen. Alle kamen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan.
Der Schlepper gab zu, pro Person 500 Euro kassiert zu haben. Er gab an, dass er von einem Mann in Bulgarien den Auftrag angenommen hatte, da er sich in Geldnot befand.
Im Moment sind die Strafen für Schlepper noch gering bemessen, aber man sieht vor, dass sie entsprechend erhöht werden, denn, wie Staatsanwalt Lambert Schöfmann sagte, würde es sich schnell herumsprechen, dass man Bestrafungen bis zu 10 Jahren in Kauf nehmen muss.