An die 100 Polizisten und Soldaten umringten am Nachmittag des 29. August 2015 ein Apartment in einem Bangkoker Vorort im Norden und nahmen dabei einen Verdächtigen in dessen Wohnung fest. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten mehr als 200 gefälschte Reisepässe und Material, das zur Bombenherstellung verwendet wird und das mit jenem der Bombe beim Erawan Schrein übereinstimmt.
Die Identität des Mannes steht bisher noch nicht fest aber es wird vermutet, dass er bei beiden Bombenattentaten (Erawan Schrein und Taksin Pier) die Finger im Spiel hatte. Der 28-jährige hatte sich bei der Verhaftung mit einem gefälschten Reisepass ausgewiesen. Die Polizei hatte bei der Suche nach dem Bombenleger eine Telefonnummer identifiziert, die auf Roaming gestellt war und während des Bombenattentats beim Erawan Schrein benutzt worden war. Diese führte zu dem Verdächtigen.
Polizeisprecher Prawuth Thavornsiri zeigte während einer Fernsehsendung Fotos des Verhafteten, der kurze braune Haare, einen kurzen Bart und Schnurrbart hat. Es wurden auch Fotos von in der Wohnung gefundenen Sprengzündern, Kugellager und einem Metallrohr, von dem angenommen wird, dass in diesem eine Bombe versteckt wird, gezeigt.
Polizeichef Somyot Poompanmoung sagte gegenüber Reportern, dass dieses Material dasselbe oder ähnlich sei, wie es bei beiden Bombenanschlägen verwendet wurde. Die gefälschten Reisepässe die ebenfalls gezeigt wurden, wiesen große Ähnlichkeit mit türkischen Reisepässen auf. Somyot Poompanmoung sagte außerdem, dass der Mann seit Januar 2014 einige Male nach Thailand eingereist und wieder ausgereist sei. „Der Mann hat seine wahre Identität noch nicht preisgegeben“, sagte Somyot, „da der Reisepass gefälscht ist, wissen wir nicht, ob es sich tatsächlich um einen Türken handelt“, sagte er. Auf die Frage von Journalisten, ob es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied einer internationalen Terroristenbande handle, sagte
Somyot, dass er dies nicht glaube. „Ich glaube eher, dass es sich um einen persönlichen Groll handelt“, sagte er.
Der Verdächtige wurde mittlerweile zu einer Militäreinheit gebracht, wo er weiter verhört wird.
Ein Sprecher der türkischen Regierung sagte, dass er keinerlei Informationen über den Verdächtigen oder eine mögliche türkische Verbindung zu dem Anschlag habe.
Die Türkei kam deswegen ins Licht der Öffentlichkeit, da Thailand ethnische Uiguren nach China deportiert hatte. Uiguren sind mit Türken verwandt und es gibt in der Türkei eine große Uiguren Gemeinschaft.
Unter den Verdächtigen sind aber auch auch Separatisten aus Südthailand und auch Gegner der Militärregierung und feindliche Interessengruppen innerhalb des Sicherheitsservices.
Bei dieser Pressekonferenz am Samstag wurde auch behauptet, dass der Verhaftete wahrscheinlich nicht der Bombenleger sei aber zur selben Netzwerkgruppe gehört. „Mehr Informationen werden später gegeben“, sagte Prawuth.
Associated Press Journalisten Papitchaya Boonngok in Bangkok und Suzan Fraser in Istanbul haben zu diesem Bericht beigetragen.
Polizei: Verdächtiger kooperiert nicht
Die Polizei gab am Sonntag bekannt, dass der Verdächtige, der am Samstag verhaftet wurde, nicht kooperativ ist und wahrscheinlich die Wahrheit verschweigt. Er wird insgesamt sieben Tage in Militärhaft sein, die aber immer wieder verlängert werden kann.
Von den gefundenen über 200 gefälschten Reisepässen waren etliche noch nicht ausgefüllt. Die Polizei vermutet, dass es sich bei dem Verhafteten auch um ein Mitglied einer Netzwerkgruppe handelt, die Migranten gefälschte Reisepässe verkauft. Der Polizeichef stellte eine nun eine andere Theorie zum Bombenanschlag auf: „Es ist möglich, dass eine Gruppe von Reisepassfälschern böse wurde, weil die Regierung in letzter Zeit solche Banden rigoros aufdeckte. Das hatte ihnen das lukrative Geschäft verdorben“, meinte er.
Polizeichef Prawuth sagte außerdem am Sonntag, dass die Polizei mit einer Anzahl Botschaften und Übersetzer arbeite, die die Nationalität des Mannes herauszufinden. „Er spricht kein Thai und nur wenig Englisch“, sagte er, „deshalb geht das Verhör nur langsam voran. Außerdem kooperiert der Mann bisher überhaupt nicht, Er sagte uns zwar auf welchem Weg er nach Thailand kam, aber wir glauben ihm nicht alles“. Er sagte weiter, dass es möglich sei, dass weitere Anschläge erfolgen, da die Polizei 10 Sprengsätze gefunden habe.
Kritik an widersprüchlichen Erklärungen
Die Polizei wurde von den Medien in letzter Zeit häufig kritisiert, da sie widersprüchliche Erklärungen abgab und den Tatort beim Erawan Schrein schnell mit Wasser abgespritzt habe, bevor noch alle Hinweise festgestellt wurden. „Wahrscheinlich wollte man den Anschein erwecken, dass es keinerlei Gefahr mehr gebe, besonders für ausländische Touristen und alles wieder total normal sei“, war der Tenor.