Eigenbericht: Seit 1932 gab es in Thailand 19 Verfassungen. Die meisten Länder hatten nur eine. Das war eine der Beobachtungen, die Dr. Mettananando Bhikkhu machte, als er am 27. Juli 2014 vor dem Pattaya City Expats Club über die derzeitige Lage in Thailand referierte.
Der ehemalige Mönch Dr. Mettananando besitzt zwei akademische Grade der Chulalongkorn Universität in Bangkok, einschließlich eines medizinischen. Er war der erste Mönch, der an der Oxford Universität graduierte, wo er mit dem „Boden Prize of Sanskrit“ ausgezeichnet wurde. Er graduierte auch an der Harvard Divinity School. Er hat auch einen akademischer Grad als Doktor der Philosophie an der Universität in Hamburg. Er hat zahlreiche Bücher in Thai und Englisch verfasst mit der Einführung einer neuen Interpretationsweise der buddhistischen Regeln sowie Novellen und Dramen. Er beschäftigte sich in über 100 Fernsehsendungen in Thailand mit der Förderung sozialer Moralvorstellungen.
Dr. Merrananando lehrt auch Buddhismus an der Assumption Universität und dem Zentrum für thailändische Studien der Chulalongkorn Universität. Weiter ist er Mitglied der Ethikkommission an der medizinischen Fakultät. Zurzeit ist er der Vorsitzende des Beratungsgremiums von „The Hospice Foundation of Thailand“, die das nationale Netzwerk von Sterbekliniken und Sterbehilfe ist.
Dr. Mettananando gab vor dem Pattaya City Expats Club eine lockere Präsentation der derzeitigen Lage in Thailand und des organisierten Buddhismus in diesem Land. Er sprach über geschichtliche Begebenheiten, die hilfreich beim Verstehen der jetzigen Situation in Thailand sind. Er sagte, Demokratie wurde in Thailand durch den Putsch vom 27. Juni 1932 eingeführt. Die absolute Monarchie wurde durch eine konstitutionelle Monarchie abgelöst. Seitdem gab es 13 erfolgreiche Putsche (die meisten ohne Blutvergießen) und 11 fehlgeschlagene Putschversuche. Alle Staatsstreiche hatten das Ziel, die Korruption zu beenden.
Seiner Meinung nach liegt einer der Gründe, warum Demokratie in Thailand nicht fest verwurzelt ist, in der unzulänglichen Qualität des Bildungssystems, das als Grundlage stures Auswendiglernen hat und nicht kritisches Denken. Er sagte, im Allgemeinen nehmen Thais alles hin, was ihnen gesagt oder gelehrt wird ohne Hinterfragen. Außerdem liegt das thailändische Bildungssystems auf Platz acht der zehn ASEAN-Mitgliedsländer. Um das zu illustrieren, führte er an, es sei selten, in Thailand einen Mönch anzutreffen, der gut Englisch spricht, wohingegen er in Kambodscha etliche Mönche mit guten Englischkenntnissen traf.
In seinem Referat sprach Dr. Mettananando auch die Spannungen innerhalb der thailändischen Gesellschaft während der Jahre an, als Thaksin Shinawatra Premierminister war, und was seiner Ansicht nach im nächsten oder übernächsten Jahr geschehen wird, welcher Typ von Parlament und Demokratie durch die neue Verfassung entstehen wird, die wahrscheinlich 2015 verabschiedet wird.
Was den organisierten Buddhismus anbelangt, beschrieb er, wie die Verwaltung buddhistischer Klöster und Mönche in Thailand gefestigt und der Leitung des Obersten Patriarchen unterstellt wurde. Er sagte, alle Reformversuche, diese Struktur zu verändern, trafen durchweg auf den Widerstand der Mönche selber.
Bei Beantwortung einer Frage, gab er seine Meinung über den Ursprung der Konflikte in den Provinzen Südthailands wieder, wo Muslims die Bevölkerungsmehrheit darstellen.
Nach dem Referat von Dr. Mettananando informierte der Moderator des Tages, Richard Silverberg, über anstehende Termine. Dann übergab er an Roy Albisto, der das offene Forum leitete, in dem Fragen von ständig in Pattaya lebenden Ausländern beantwortet wurden. Weitere Informationen über das Klubgeschehen finden Sie auf der Webseite www.pcecclub.org