„Mission impossible“ wird zur „Mission erfolgreich beendet”
Mae Sai, Thailand (AP) — Eine der gefährlichsten Rettungen in einer überfluteten Höhle im Norden Thailands fand nach 18 Tagen ein glückliches Ende.
Die Notlage der Jungen und deren Trainer hat die Aufmerksamkeit in ganz Thailand und in der ganzen Welt erregt. Von der ersten Nachricht angefangen in der vermeldet wurde, dass ein Jugendfußballteam in der Höhle Tham Luang Nang Non bei Chiang Rai vermisst wird bis zum ersten Video, das von zwei britischen Tauchern, die die Kinder fanden, gemacht wurden, zitterte die ganze Welt mit ihnen. Erstaunlich, dass die Kinder sich auf englisch bei den Tauchern bedankten und ihnen trotz 10 Tagen hungerns ein strahlendes Lächeln zeigten.
Die Gruppe Jugendlicher hatte nach dem Fussballtraining am 23. Juni 2018 aus Neugierde die Höhle aufgesucht – und wurde durch den Monsumregen, der plötlich mit voller Wucht losbrach, in den engen Gängen eingeschlossen. Sie liefen mit ihrem Trainer um ihr Leben – an die 5 km weit, bis sie am Ende der Höhle auf einem erhöhten Felsblock Zuflucht fanden. Dort harrten sie 10 lange Tage aus bis man sie endlich fand. Aber es dauerte insgesamt 18 entsetzliche Tage bis die Kinder und ihr Trainer des Wild Boar Fußballteams alle in Sicherheit gebracht werden konnten.
US Retter beschreibt die Risiken der Rettungsaktion
“Das Wichtigste war, dass der Coach und die Kinder sich zusammensetzten und darüber dikutierten wie sie stark bleiben können um zu überleben“, sagte Derek Anderson, „trotz der Gefahren die auf sie auch nach ihrer Entdeckung noch warteten“.
Andersen erklärte Reportern die Herausforderungen die auf die Retter aus Thailand, Großbritanien, Australien und anderen Ländern zukamen, wie die langen Tauchgänge in den engen Passagewegen und der Null-Sicht. Die echten Gefahren aber wurden allen erst durch die Untersuchungen des US Rettungsteams, das am 28. Juni 2018 bei der überfluteten Höhle eintraf, bewusst.
„Als wir dort ankamen schien die Höhle relativ trocken zu sein aber innerhalb nur eineinhalb Stunden war sie über 3 Fuß gefüllt mit Wasser und wir mussten uns zurückziehen“, sagte Anderson, der Sohn vom Missionaren aus New York, der in Ecuador geboren wurde.
„Wir befanden uns da aber erst ganz am Anfang der Höhle und erkannten erschreckt, dass das Problem viel größer war als vorher angenommen”:
Trotzdem und in Ermangelung anderer Fluchtwege die man verzweifelt suchte aber nicht fand, entschied sich Thailands Regierung die Kinder, trotz deren schwacher Kondition und Mangel an Tauch- oder sogar Schwimmerfahrung, mit Hilfe erfahrener Taucher aus der Höhle zu retten. Das relativ milde Wetter und das massive Auspumpen des ansteigenden Wassers, durch das Luftblasen auf dem langen Weg entstanden, machte die Rettungsaktion möglich aber auch dringlicher. Der Sauerstoff in der Höhle wurde langsam knapp, das Risiko von Krankheiten stieg und die Gefahr von noch mehr Regen machten es nötig, die Jungen rauszuholen und nicht in der Höhle zu lassen bis das Wasser von selbst abfloß, wie man erst vorgehabt hatte. Die Taucher übten mit Kindern derselben Altersgruppe und Größe wie der der Eingeschlossenen in einem Swimmingpool die Rettungsversuche. Gleichzeitig versuchten andere Taucher den eingeschlossen Jungen das Schwimmen und das Tauchen in Crash-Kurzen beizubringen.
Das Ziel war aus jedem Kind ein kompaktes „Paket“ zu machen, damit die Taucher sie kontrollieren und ihre Sauerstoffzufuhr regulieren konnten. Jede Rettung dauerte etliche Stunden in denen zwei Taucher mit dem Kind in der Mitte die langen Passagewege, die oft nicht größer waren als ein Erwachsener, durchtauchten. Eine extrem gefährliche Angelegenheit.
Auftriebskompensatoren die neutralen Auftrieb unter Wasser gaben, Kapuzen-Tauchanzüge, Bungee Seile und spezielle Gesichtsmasken wurden von Tauchern vor der Rettung zu den gestrandeten Kindern gebracht. Und natürlich auch Medikament und Essen und Getränke.
Die positiven Druckmasken waren äußerst wichtig, da, auch wenn ein Junge in Panik geraten sollte weil er vielleicht in einer engen Passage feststeckte und Wasser in die Maske drang, dieses durch den Druck sofort wieder abfließen konnte.
Das Selbstvertrauen des Tauchteams wuchs am Sonntag, den 8. Juli 2018 immens nach der ersten Rettung von vier Jungen, den körperlich stärksten unter den Eingeschlossenen. Vier weitere folgten am Montag und die restlichen vier sowie der 25-jährige Trainer folgten am Dienstag. Die Letzten die die Höhle verließen waren ein Arzt und drei thailändische SEAL Taucher, die bei den Kindern während der langen Wartezeit, nachdem man sie gefunden hatte, ausgeharrt hatten.
Hochrufe ertönten aus den Kehlen der Eltern, der Journalisten und der anderen Zuschauer sowie der Helfer, als alle gesund und lebend auftauchten. Die Kinder wurden an allen drei Tagen sofort mit Hubschraubern zu einem Krankenhaus in Chiang Rai geflogen, wo sie sich immer noch befinden.
Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha sagte während einer Pressekonferenz nach der Rettungsaktion, dass die Kinder anxiolytische Beruhigungstabletten erhalten hatte, gleich jenen, die man vor Operationen erhält.
Prayuth sagte außerdem, dass die Tham Luang Höhle für einige Zeit geschlossen bleibe um sie für Besucher ungefährlich zu gestalten.
Gestern erhielten die Jungen im Krankenhaus Brot mit Schokoladestreuseln, die sie sich gewünscht hatten und sind alle eigentlich sehr guter Laune. Alleine das scharfe Thai Essen ist ihnen noch weiterhin untersagt worden, gab Jedsada Chokdumrongsuk, der ständige Sekretär des Gesundheitswesens, bekannt. „Die Kinder sind alles Fußballer und haben ein gutes Immunsystem. Trotzdem werden wir ihnen die Hilfe von Psychiatern zukommen lassen, damit sie deses Trauma auch seelisch gut überstehen“, sagte er.
Thongchai Lertwilairatanapong, ein Gesundheitsbeamter sagte, dass man wochenlang ohne Nahrung auskommen kann aber nicht ohne Wasser. Die Kinder, so meinter er, hatten sehr verantwortlich gehandelt, da sie in der Höhle nur Frischwasser das durch die Felsen tropfte, tranken. Jedes Kind hat zirka 2 kg abgenommen aber alle befinden sich in gutem gesundheitlichem Zustand, auch die beiden, bei denen man anfangs eine leichte Lungeninfektion festgestellt hatte.
Wie gefährlich diese Rettung war zeigt der Tod eines ehemaligen Thai SEAL Tauchers, der Sauerstofftanks entlang des langen Weges in der Höhle installierte.
Am Ende aber sagten alle, die bei dieser Rettungsaktion mitgewirkt hatten, dass es eine einzigartige Rettung war. „Wir wissen nicht, war es ein Wunder oder ist es der Wissenschaft zu verdanken, aber alle 13 Eingeschlossenen der ‚Wild Boars‘ sind frei und am Leben“, sagten sie.