Viele ausländische Touristen, die schon oft nach Thailand gekommen waren, kennen noch die richtigen Bräuche zu Songkran. Songkran ist das Thai Neujahr, Menschen fahren aus Pattaya in ihre Heimatorte zurück, besuchen ihre älteren Verwandten, ihre Eltern und ihre Kinder. Dort ehren sie die Älteren, indem sie ihnen Duftwasser über die Hände gießen, die diese über eine Schale halten. Dabei sagt man formale gute Wünsche und erhält diese wieder zurück. Jenen, denen man besonderen Repekt erweisen will, schenkt man ein indigofarbenes Mor-Hom Hemd, einen karierten Baumwollstoff Pakamah und anderes.
In den vergangenen Jahren hat sich das Bild von Songkran total verändert. Nun sprenkelt man sich gegenseitig nicht mehr ein paar Tropfen Wasser auf die Schulter und wünscht sich ein gutes Neues Jahr. Nun wird man mit einem Eimer Wasser überschüttet, ob man es will oder nicht, man wird mit weißem Puder (der manchmal mit Gips vermischt ist) am Gesicht, am Kopf und sonst wo beschmiert. Man wird von Last- und Lieferwagen aus mit Wasserkanonen bombardiert, man wird mit Wasser-Maschinenpistolen gejagt und nass gemacht. Und natürlich sind die meisten, die Wasser spielen betrunken, tanzen obszön herum und manche entkleiden sich auch noch.
Oft ist diese Wasserschlacht, dieser Wasserkrieg sehr gefährlich. Motorradfahrer werden rücksichtslos begossen und kommen so ins Schleudern, Auto-Windschutzscheiben werden verschmiert und Betrunkene fahren wie wild auf ihren Mopeds herum. Normale Menschen können an diesen Tagen nirgendwo mehr hingehen, vom Fahren ist keine Rede, denn der Verkehrsstau auf allen Straßen ist enorm. Die Verkehrstoten zu Songkran häufen sich von Jahr zu Jahr im ganzen Land.
Der 74-jährige Alex Guirato aus England sagt: „Ich lebe seit 12 Jahren hier und ich fliehe regelmäßig, wenn Songkran naht. Ich habe selbst Wasser gespritzt als ich noch jünger war, nun ist es mir zu wild und gefährlich. Die jungen Leute hören nicht mehr darauf, wenn man sagt, dass man sein Telefon oder I-Pad dabei hat, sie schütten einem brutal voll. Manche werden aggressiv und werfen einem auch Dinge an den Kopf oder auf die Autos und Motorräder. Ich selbst habe mir einmal fast mein Bein gebrochen, als mich ein Teenager am Hemd vom fahrenden Motorrad zog. Alle meine Freunde fahren weg, ich mache morgen die Fliege nach Kambodscha.“
So geht dies nun schon seit Jahren und niemand schreitet ein, sagt Manop Sakorn, 54, der seit 15 Jahren Strandverkäufer am Dongtan Strand ist. Wir machen keine Geschäfte, die älteren Leute laufen zu Songkran meist für 2-3 Wochen weg, die Jungen spielen verrückt. Wir verlieren viel dadurch.
Jene aber, die Wasserpistolen und andere Geräte für den Wasserkrieg verkaufen, machen gute Geschäfte. „Bereits Anfang April komme ich seit 12 Jahren nach Pattaya und verkaufe meine Waren“, sagt der 34-jährige Wuttisak Phanphumi aus Buriram. „Die meisten Kunden sind Touristen und die führen sich dann einige Wochen lang wie wild hier auf. Aber es ist mein Geschäft und ich verdiene gut“