Am Mittwoch, den 19. Februar 2020, wurden in der südosthessischen Stadt Hanau, unweit von Frankfurt am Main, um 22 Uhr neun Menschen brutal erschossen. Unter ihnen befaand sich eine schwangere Frau. Die beiden Tatorte sind Shisha-Bars, in denen sich zumeist Kurden aufhalten. Eine von ihnen liegt im Stadtteil Hanauer Heumarkt, der von den Einheimischen als „Klein Istanbul“ bezeichnet wird. Ein weiterer Tatort liegt nach Polizei-Angaben am Kurt-Schumacher-Platz. Er befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer vom Heumarkt entfernt im Stadtteil Kesselstadt. Dort wurden der Polizei zufolge zwei weitere Menschen erschossen und in beiden Bars etliche andere verletzt. Die Toten sind im Alter von 21 bis 44 Jahren. Es handelt sich dabei um einen Rumänen, Türken und mehrere Leute mit Doppelstaatsbürgerschaft. Es wird vermutet, dass der Täter den Tatort bewusst ausgesucht hatte.
Die Polizei folgte Angaben nach dem Fluchtfahrzeug und drang in eine Wohnungim Stadtteil Kesselstadt ein. Dort fanden sie die Leichen von dem mutmaßlichen Täter, Tobias Ratjen, 43, und von dessen Mutter.
Eigentlich aber hatte sich der vermutliche Täter bereits vor Monaten auffällig gemacht, als er einen etwas verworrenen Brief an Generalbundesanwalt Peter Frank im November 2018 geschrieben hatte. Darin stellte Tobias Ratjen Strafanzeige gegen eine unbekannte geheimdienstliche Organisation und verlangte, dass man mit ihm kommunizieren sollte. Ratjen schrieb, dass er als normaler Bürger Informationen habe, wonach tausende deutsche Bürger von einem Geheimdienst überwacht werden. Außerdem gäbe es Menschen, die Gedanken lesen und andere Menschen fernsteuern können.
Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe hat noch in der Mordnacht die Ermittlungen an sich gezogen. „Er stuft das Verbrechen als Verdacht einer terroristischen Gewalttat ein“, heißt es.