Seit Anfang Juni sorgen große Waldbrände auch in Sibirien für Aufsehen – auch wegen des dabei entstandenen Kohlendioxids (CO2), das den Klimawandel fördert.
Die seit Wochen in Sibirien wütenden Waldbrände nehmen verheerende Ausmaße an. Weite Teile der Taiga stehen mittlerweile in Flammen. Mehr als drei Millionen Hektar sind bereits vernichtet worden – unwiderbringlich für das Weltklima. Umweltschützer warnen, dass die Waldbrände sogar zur Gefahr für das Weltklima werden könnten. In vielen Gebieten gilt inzwischen der Ausnahmezustand und der Kritik an den Behörden wächst.
Besonders betroffen von den anhaltenden Bränden sind die Republiken Jakutien und Burjatien sowie die Regionen Krasnojarsk und Irkutsk.
Das russische Militär hat erst am Donnerstag, 29.8. 2019, seine Löscheinsätze mit Flugzeugen begonnen. Die ersten beiden Transportmaschinen vom Typ Iljuschin Il-76 seien mit 42 Tonnen Wasser an Bord in Krasnojarsk gelandet, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Insgesamt sollen je zehn Flugzeuge und MI-8-Hubschrauber eingesetzt werden. Zudem soll die Armee die Feuerwehrleute vor Ort unterstützen.
Bewohner der betroffenen Regionen kritisierten, dass sich die lokalen Verantwortlichen zuvor wenig um die Katastrophe gekümmert hätten. Auch die Machtzentrale in Moskau hätte überhaupt nichts unternommen. Experten meinten, dass es nun vielerorts schon zu spät sei, um noch etwas zu löschen. Auch Wladimir Putin hat, wie sein Amtskollege Bolsano, Hilfe der USA abgelehnt.
Warnung vor Klimawandel-Spirale auch in Sibirien
Umweltschützer warnen, dass die Zerstörung der riesigen Waldflächen in Sibirien eine gefährliche Klimawandel-Spirale auslösen könnte. Laut Greenpeace Russland würden durch die Brände große Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid freigesetzt, außerdem könne niedergebrannter Wald auch kein CO2 mehr speichern. „Die nördliche Taiga brennt seit Wochen, und das Hauptproblem ist, dass diese nördlichen Wälder sehr lange, etwa 100 Jahre, zur Regeneration brauchen“, sagte der Wissenschaftler Alexander Brjuchanow.
Zudem, so Grigori Kuxin von Greenpeace Russland, würden Ruß und Asche die Eisschmelze in der Arktis und das Auftauen von Permafrostböden beschleunigen. Rußpartikel, die auf Eis und Schnee fallen, würden das Eis schmelzen lassen oder durch die Verdunkelung der Schnee- und Eisflächen dafür sorgen, dass sie nicht mehr so viel Sonnenlicht reflektierten und somit weniger zur Kühlung der Erde beitrügen. Die Wirkung der Waldbrände in Sibirien auf das Klima sei somit „beträchtlich“. Er warnte vor einem gefährlichen Teufelskreis: „Je mehr die Brände das Klima beeinflussen, desto günstiger sind die Bedingungen für neue gefährliche Brände.“
Wildtiere machen Ortschaften unsicher
Ein weiteres Problem sind Wildtiere, die aus den Wäldern fliehen und teilweise in Ortschaften einfallen. Das Nachrichtenportal „The Siberian Times“ berichtete, dass Bären in einem Dorf in Jakutien mehrere Hunde getötet hätten, die an Ketten lagen. Biologen warnten Menschen in den von den Bränden betroffenen Gebieten vor möglichen Angriffen der erschöpften Raubtiere. Viele kleinere Wildtiere hingegen sind bereits durch die Rauchmassen in den Wäldern erstickt. Welch ein entsetzlicher Raubbau an der Natur!