Neue Cockpit-Regeln sollen nun geschaffen werden
Ein französischer Staatsanwalt in Marseille bestätigte nun bei einer Pressekonferenz die sensationelle Meldungen der New York Times vom gestrigen Tag, dass der Flug Germanwings 4U9525 vorsätzlich zum Absturz gebracht wurde und insgesamt 150 Menschen dabei getötet wurden.
Der Co-Pilot des Fluges, Andreas Lubitz, 28, in Montabaur gebürtig, hatte den Piloten Patrick Sonderheimer, der kurz zur Toilette musste, aus dem Cockpit ausgesperrt. Als er zurück ins Cockpit wollte, stand er vor der verschlossenen Tür. Es nützte auch nichts, dass er den Öffnungscode eingab, denn wenn der Pilot im Cockpit es nicht erlaubt, dann bleibt die Türe eine Zeitlang verriegelt. Im Voice-Recorder der Maschine war deutlich zu hören, wie der erfahrene Pilot Einlass forderte, gegen die Türe schlug und schließlich versuchte, diese einzuschlagen – dies gelang ihm aber nicht. Der Co-Pilot gab niemals Antwort auf das Schreien des Piloten. Nachdem Lubitz seinen Piloten aus dem Cockpit ausgesperrt hatte, leitete er von Hand den Sinkflug ein. Anscheinend fühlte er keine Panik vor dem bevorstehenden Tod, da sein Atem bis zum Absturz ruhig blieb, ein Zeichen, dass er am Leben und bei vollem Bewusstsein war und genau wusste was er tat. Eiskalt hatte der Co-Pilot seinen Selbstmordplan in die Tat umgesetzt, denn nach Angaben der Ermittler war auch die Konversation zwischen den beiden Piloten angenehm und cool, freundlich und normal.
Der Copilot antwortete auch nicht auf die wiederholten Funkanfragen der Flugüberwachung in Marseille. Immer wieder versuchten die Fluglotsen in Marseille Kontakt zum Germanwings-Flugzeug aufzunehmen. Sie waren beunruhigt, weil das Flugzeug ständig an Flughöhe verlor. Aber sie erhielten keine Antwort, kein „Mayday“ und es erreichte sie auch kein anderer Notruf. Der Kontrollturm bat sogar in der Nähe fliegende Flugzeuge, Nachrichten zu übermitteln. Doch auch denen antwortete der Copilot nicht.
Schreie der Insassen vor dem Aufprall
In den letzten Minuten von Flug 4U9525 müssen sich vor der Cockpittür entsetzliche Szenen abgespielt haben. Zunächst erschien der Sinkflug den Menschen an Bord nicht ungewöhnlich. Vor der Cockpittür brüllt der Flugkapitän „Lass mich rein!“ und hämmert voller Kraft gegen die gepanzerte Tür. Dann ertönen die ersten Alarmsignale. Staatsanwalt Rolin sagte, dass die Passagiere erst ganz zum Schluss gemerkt hätten, was an Bord los sei. Die Schreie der Passagiere sind erst kurz vor dem Aufprall zu hören, vermutlich hatte das Flugzeug einen Berghang gestreift, danach brach die Aufzeichnung ab, als die Maschine mit 700 Stundenkilometern in einen Berghang beim Ort Barcelonnette aufschlug.
Nun sollen neue Cockpit-Regeln geschaffen werden
International Fluglinien reagierten auf diesen Vorfall bereits. In den letzten Stunden wurden bestimmt, dass sich ab nun immer mindestens zwei Personen im Cockpit aufhalten müssen. Die Billig-Fluglinien
easyJet und Norwegian Air Shuttle haben dies bereits ins Programm aufgenommen. Mehr Fluglinien werden folgen.
Ermittler beginnen mit Durchsuchung der Wohnung des Selbstmord-Piloten
Ermittler begannen nun mit der Durchsuchung der Wohnungen von Lubitz in seinem Elternhaus in Montabaur und seiner Zweitwohnung in Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft meinte dazu, dass die Durchsuchungen insbesondere der Auffindung und Sicherstellung persönlicher Unterlagen dienen, um Anhaltspunkte für einen denkbaren Tathintergrund zu gewinnen.
Der Pilot Patrick Sonderhausen hatte mehr als 6.000 Flugstunden hinter sich, galt als sehr erfahren und war vor seinem Posten bei Germanwings, den er 2014 antrat, Pilot bei Lufthansa und Condor.
Co-Pilot Andreas Lubitz war seit dem Jahr 2013 bei Germanwings. Er begann dort als Co-Pilot direkt nach seinem Training. Er hatte insgesamt 630 Flugstunden hinter sich.
Wie Freunde von Lubitz aussagten und dies von Germanwings bestätigt wurde, unterbrach er vor sechs Jahren seine Ausbildung für mehrere Monate. Carsten Spohr von Germanwings gab darüber keine Auskunft, Freunde aber sagten, dass Lubitz unter einem Burn-Out Syndrom oder Depressionen gelitten haben. Carsten Spohr zufolge aber durfte Lubitz seine Ausbildung fortsetzen, nachdem seine Eignung bestätigt wurde. Laut Spohr habe er alle Tests und Checks in der Folgezeit bestanden und war hundertprozentig flugtauglich.
Wie die Staatsanwaltschaft weiter bekannt gab, wird nun wegen „fahrlässiger Tötung“ ermittelt. Angeblich gibt es keinen Hinweise auf einen irgendwie gearteten terroristischen Hintergrund. Die deutschen Sicherheitsbehörden hatten bereits am Tag des Absturzes routinemäßig in den Informationssystemen von Polizei und Nachrichtendiensten eine Abfrage vorgenommen, um die Besatzung mit Blick auf mögliche terroristische Verbindungen zu überprüfen. Die Ergebnisse seien allesamt negativ ausgefallen.