Nach eingehenden Untersuchungen stellten Forscher nun fest, dass das Tote Meer zum Sterben verurteilt und eine Rettung nicht in Aussicht ist.
Das Tote Meer, das eigentlich ein See ist, ist der am tiefsten gelegene See der Welt mit einer Wasserfläche von rund 900 Quadratkilometern. Seit der Wasserspiegel im Jahre 1927 zum ersten Mal gemessen wurde, ist er jedes Jahr um mindestens einen Meter gefallen. Wo es früher Strand und Wasser gab, gibt es nun nur noch eine trockene Mondlandschaft. Ja an manchen Stellen ist das Wasser so weit weggetreten, dass Badende mit einem Wagen zum Wasser gebracht werden müssen.
Die Schuld an diesem Sterben kann man den drei angrenzenden Ländern Israel, Jordanien und Syrien zuschreiben, da sie den Jordan und seine Nebenflüsse in den 60er Jahren umgeleitet haben, um Trinkwasser daraus zu gewinnen. Damit wurde der einzige Zufluss zum Toten Meer drastisch verringert und seit diesem Zeitpunkt ist das Wasser im Toten Meer um ein Drittel weniger geworden. Es haben sich auf israelischer als auch auf jordanischer Seite am Ufer des toten Meeres bereits an die 3.000 unterirdische Krater gebildet, die zu jeder Zeit einbrechen können und Besucher begraben können. Der Grund dafür ist die enorme Wasserentnahme, Süßwasser dringt ein, wäscht die Salzschichten aus dem Boden, bildet Trichter, die zu gefährlichen Fallen werden.
Gibt es Rettungsmöglichkeiten?
Die Weltbank prüft einen Vorschlag, einen bis zu 300 Kilometer langen Kanal zum Roten Meer zu graben, damit dem Toten Meer mehr Wasser zugeführt wird. Allerdings wären die Kosten dafür an die zehn Milliarden Euro. Das ist ein großes Hindernis. Allerdings gibt es auch Kritik von Umweltschützern, die lieber ein Ende der Ausbeutung der Wasserressourcen in der Region sehen würden.
Nun wollen israelische Forscher festgestellt haben, dass die Mischung der verschieden salzigen Gewässer eine starke Gips- und Algenbildung nach sich ziehen könnte. Und außerdem würden eventuell auch Folgen für die Korallenriffe im Roten Meer entstehen. Oder aber es gäbe eine potenzielle Gefahr für das Grundwasser durch Lecks im Kanal.
Was zu denken gibt ist, dass der Wasserspiegel des Toten Meeres nur auf einer Seite sinkt. Im natürlichen Becken sinkt das Wasser jedes Jahr um fast 1,20 Meter, dafür aber steigt es im künstlich angelegten Teil an der Südseite wegen der Salzablagerungen stetig an. Die Ursache dafür wird in der Industrialisierung gesehen. Um die reichhaltigen Mineralienvorkommen auszubeuten, wurden von Chemieunternehmen riesige Verdunstungsbecken angelegt, in denen jährlich Millionen Tonnen Salz am Grund dieser Becken zurückbleiben. Die Folge: der Wasserspiegel steigt jährlich um 20 Zentimeter.
Die Tourismus- und Umweltministerien plädierten für eine andere 1,5 Milliarden Euro teure Rettung. Dieses liegengebliebene Salz am überlaufenden Südteil soll per Förderband zum Nordteil verfrachtet werden. Beide Teile liegen aber weit auseinander und sind kaum verbunden, deshalb kann das steigende Wasser des Südteils nicht von selbst in den austrocknenden Nordteil fließen.
Es gibt noch eine Untersuchung der Hebräischen Universität in Jerusalem. Demzufolge soll bei einem Bohrprojekt im Jahr 2010 herausgefunden worden sein, dass das Tote Meer vor etwa 125.000 Jahren aufgrund klimatischer Veränderungen schon einmal fast austrocknete. Die Bohrungen erfolgten an zwei Punkten, zum ersten in etwa 300 Meter Tiefe in der Mitte des Sees sowie in der Nähe der Küste von Ein Gedi. In einer Tiefe von etwa 250 Metern unter dem Meeresboden entdeckten die Wissenschaftler dicke Salzablagerungen. Nun, nach den 50 Jahren, die man dem Toten Meer noch gibt, werden die Menschen eben wieder 125.000 Jahre warten müssen, bis sie darin baden können.