Genau diese Fragestellung hat mich in den vergangenen Wochen etwas beschäftigt. Ich selbst habe eigentlich seit vielen Jahren einen Grundsatz bezüglich ‚Vertrauen’. Für mich gibt es nur eine Person auf dieser Welt, der ich zu 100 Prozent vertraue – ICH.
Insofern kann es für mich kaum große Enttäuschungen geben, wenn Vertrauen nicht vorhanden ist oder verschwindet. Es gibt allerdings Situationen im Leben, wo ein gewisses Maß Vertrauen angebracht wäre. So musste ich kürzlich mit meinem Motorbike in die Werkstatt. Nach der Reparatur forderte der Werkstattchef eine kleine Probefahrt zur Überprüfung. Soweit so gut. Nach wenigen Tagen gab es dann etwas merkwürdige Geräusche irgendwo im Bereich des Motors und bevor etwas Schlimmeres passiert, bin ich also wieder hin und hab dem Chef das Problem geschildert und nach einer kurzen Probefahrt hatte er bereits die Ursache der Geräusche gefunden: es hatten sich einige Schrauben am Motorblock gelockert, genau dort, wo er kürzlich ein Teil austauschte. Nach kurzer Zeit war der ‚Schaden’ behoben und ich konnte weiter fahren, allerdings nicht gerade mit einem großen ‚Vertrauen’ in die Arbeit der Werkstatt. Und ich lag richtig, die Geräusche kamen wieder, aber nun wusste ich ja schon, woran es liegt und konnte die Schrauben zwischendurch selbst festziehen. Allerdings musste ich es in immer kürzeren Abständen tun, sodass ich wiederum die Werkstatt aufsuchte. Diesmal ging der Chef etwas tiefgründiger auf Ursachenforschung und meinte, er müsse im Inneren etwas überprüfen. Nach einem Tag Werkstattaufenthalt habe ich das Bike erst einmal wieder und hoffe, dass ich es nun etwas länger und ohne Probleme fahren kann. Allerdings bei meinem Vertrauen in seine Arbeit bin ich da nicht so sehr optimistisch.
Vertrauen ist aber auch besonders im zwischenmenschlichen Bereich von sehr großer Bedeutung. Ich meine da nicht unbedingt das Vertrauen, das viele ältere Herrschaften den netten jungen Damen (oder Boys) entgegenbringen, von denen sie so liebevoll als ‚sexy man’ bezeichnet werden. Dieses „Vertrauen“ wird meistens recht schnell enttäuscht. Ich denke da eher an das Vertrauen bei so genannten Freunden. Ein Bekannter konnte grad kürzlich feststellen, dass diese Art Vertrauen besonders unter Landsleuten hier in Pattaya so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Hier traut anscheinend niemand mehr dem anderen. Das gilt insbesondere beim Thema Geld. Da hat man es schwer, von seinen ‚Freunden’ in einer Notlage Hilfe zu bekommen. Irgendwie ist das auch verständlich, denn garantiert hat hier in Thailand und speziell in Pattaya jeder schon seine entsprechenden negativen Erfahrungen gemacht. Aber es gibt ganz vereinzelt doch noch echte Freunde, nur muss man da ganz schön lange suchen.
Und bei all den Erfahrungen zum Thema Vertrauen in Thailand gibt es die große Unbekannte, zumindest momentan für mich. Kann ich im Falle eines Unfalls oder ernster Erkrankung den Helfern und Medizinern vertrauen? Ich hoffe, ich muss es nicht erleben…