Nach der Märchen-Verlobung folgt die Traumhochzeit von Dave und Sheetal
Wenn jemand eine deutsche Hochzeit feiert, dann wird dies meist an einem einzigen Tag, im Höchstfall an zwei Tagen erledigt. Standesamt, Kirche – fertig.
Die Inder machen dies ein wenig anders, sie feiern tagelang. Diese uralten Sitten und Gebräuche werden auch in unserem neuen Jahrtausend noch gepflegt und aufrecht erhalten. So auch bei der Hochzeit von Dave Malhotra und Sheetal Chaipanyawuthikul.
Da gibt es das „Mehendi“, bei dem die Hände der Braut mit Henna bemalt werden. Je dunkler die Farbe auf den Händen der Braut ist, umso tiefer wird die Liebe des Ehemannes zu ihr sein. Auch die weibliche Verwandtschaft kann sich gleichzeitig die Hände bemalen lassen oder dies gegenseitig tun.
Auch die „Reinigungs-Zeremonie“ ist wichtig. Getrennt wird das Brautpaar von Verwandten und Freunden mit Ghee (Butterschmalz) eingerieben und mit Kurkuma bestrichen, um der Haut ein glänzendes Aussehen zu geben. Anschließend wird alles mit warmen Wasser abgewaschen.
Ein wichtiges Ritual ist auch das Anlegen von Armreifen, das alle Verwandten und Freunde der Braut an ihr durchführen.
Natürlich folgt auf alle diese Rituale, die an verschiedenen Tagen abgehalten werden, jeweils eine große Party, bei der getanzt und gefeiert wird, denn eine Ehe ist eine wichtige soziale Angelegenheit für das Brautpaar und seine Familien.
Vivaha – der Hochzeitstag
Normalerweise wird der Bräutigam auf einem geschmückten Elefanten oder Pferd zur Trauungszeremonie gebracht. Im modernen Indien werden mittlerweile auch geschmückte Autos verwendet. Im Fall von Dave, der in Bangkok lebt, wurde er von einem geschmückten Tuk Tuk gebracht und von seiner Verwandtschaft mit Blumen und Tänzen im Rhythmus von Trommeln begrüßt. Danach betrat er die Bühne, um auf seine Braut Sheetal zu warten. Diese wurde von ihrem Bruder und Cousinen zu ihm geführt. Die Verwandtschaft auf beiden Seiten begrüßte sich nun ebenfalls auf der Bühne und tauschte Girlanden und Geschenke, meist Goldketten, aus.
Der Hauptteil der typischen Hindu-Hochzeit muss zu einem genau ausgerechneten Zeitpunkt beginnen. In diesem Falle war es 23 Uhr, als das Brautpaar seine Sitzplätze in der Mandap (Pavillon) vor dem Heiligen Feuer einnahm, wo die Kanyadaan (der Vater übergibt die Tochter an den Bräutigam) durchgeführt wird. Geleitet wurde alles von einem Hindu-Priester (Pandit).
Nachdem sich das Brautpaar gegenseitig die Blumengirlanden um den Hals legte, folgte der wichtigste Teil, das Ritual der Pradakshina. Das Brautpaar umschritt mit zusammengebundenen Kleidern sieben Mal das Feuer und legte jedes Mal einen heiligen Eheeid ab. Dabei wurde das Brautpaar von allen Hochzeitsgästen mit Reis und Blumen beworfen.
Anschließend folgten noch weitere Zeremonien, bei denen das Brautpaar mit Reis gefüttert wurde, die Schuhe des Bräutigams wurden versteckt und nur gegen Bargeld wieder herausgegeben und beim Verlassen des Saales warf die Braut Reis über ihren Kopf hinter sich, um anzuzeigen, dass sie ihr vorheriges Leben verlässt und ein neues, mit ihrem Ehemann, beginnt.
Danach folgte die tränenreiche Verabschiedung (Rukshat) der Braut durch ihre Familie, da diese ja nun zur neuen Familie gehört. Und auch der wunderschöne, funkelnagelneue BMW der 5er Serie, mit der das Brautpaar in sein neues Heim fuhr, konnte die Tränen der Braut nicht trocknen.
Als Dave und Sheetal endlich, so gegen 4:30 früh, in ihrer neuen Wohnung angekommen waren, wurden sie von der Mutter des Bräutigams mit speziellen Segnungen begrüßt und vor dem Eintritt in die Wohnung musste Sheetal einen Topf mit Reis in die Wohnung stoßen, um damit anzuzeigen, dass sie Segen in die neue Familie bringen wird.
Wir wünschen dem Brautpaar nochmals das Allerbeste auf seinem gemeinsamen Lebensweg!
