Der US Präsident John F. Kennedy hatte in seiner Ansprache am 26. Juni 1963 vor der Berliner Mauer den Bürgern Berlins in deutscher Sprache gesagt, dass sie stolz darauf sein können zu sagen: „Ich bin ein Berliner“.
US Präsident Ronald Reagan sagte etliche Jahre später am 12. Juni 1987 „Reisst diese Mauer nieder“. Sein guter Wunsch wurde nur zwei Jahre später, im Jahr 1989, Wahrheit.
Am 12. November 2018 wurden durch die Eigeninitiative und Sponsorenschaft des Berliner Entrepeneurs Axel Brauer zwei Original Mauersegmente im Garten der Botschaft Bangkok in Anwesenheit des designierten Botschafters SE Georg Schmidt und dem Vize-Außenminister Thailands, SE Virasakdi Furtakul, sowie vieler thailändischer, deutscher und ausländischer Diplomaten, aufgestellt. Professoren von Universitäten, darunter auch von der von Axel Brauer gepsonserten Chitralda Berufsschule, vielen in Thailand ansässigen deutschen Geschäftsleuten und jungen Studenten, nahmen an der Feierstunde der Enthüllung dieser Mauersegmente teil.
SE Georg Schmidt erklärte den Gästen in einer emotional geladenen Rede die Geschichte der Mauer und welchen Schmerz und Leid für viele tausende Menschen sie durch die Trennung Deutschlands in West- und Ost, hervorgerufen hat und wieviele Menschen bei ihren Fluchtversuchen gestorben sind.
Auch der Vize-Aussenminister Thailands, SE Virasakdi Futrakul, hielt eine emotionale Rede, in der er ebenfalls diese unglückseligsten Jahre in der Geschichte Deutschland aufzählte.
Axel Brauer hatte fünf Jahre lang an seinem Plan Segmente der Berliner Mauer nach Thailand zu bringen unter zwei deutschen Botschaftern gearbeitet. Erst gegen Ende der Dienstzeit des vorhergehenden Botschafters Peter Prügel und unter großer Hilfeleistung von Jan Scheer, dem Stellvertreter des Botschafters, war es ihm gelungen, die Genehmigung zur Aufstellung in der Botschaft zu erhalten.
Axel Brauer, der erst 1951in Westberlin geboren wurde, erlebte zwar die Hungerzeit des von der DDR eingeschlossenen West Berlins nicht bewusst mit, hörte aber schreckliche Geschichten von seinen Eltern. Westberlin wurde von den Russen blockiert und alle Straßen und Zuwege waren gesperrt. Es konnten keine Lebensmittel in die eingeschlossene Stadt gebracht werden und die Menschen litten schrecklichen Hunger und hatten auch keine Medikamente gegen Krankheiten zur Verfügung. Das dauerte so lange bis den Amerikanern bewusst wurde, dass sie etwas dagegen tun müssen, ansonsten Westberlin ebenfalls an die DDR fallen würde. „Berlin wird nicht hungern“, sagte der amerikanische Präsident Truman. Also wurde eine Luftbrücke (von 1948-1949) von Gail Seymour „Hal“ Halvorsen und General Lucius Dubignon Clay, dem damaligen Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands, geschaffen und täglich Lebensmittel, Heizmaterial, Medikamente und alles andere was notwendig ist zum Leben, per Flugzeuge in die umlagerte Stadt geschafft. Und Jack O. Bennett war der erste Pilot der Berlin mit einem Passagierflugzeug voll Kartoffeln anflog. Er flog, obwohl er sich anfangs geweigert hatte, selbst 650 Einsätze und brachte Lebensmittel, Medikamente und auch Kohle in das abgeriegelte Berlin. Im Minutentakt landeten die Maschinen der Amerikaner auf dem Flughafen Tempelhof. Bis die Sowjets die Berlin-Blockade am 12. Mai 1949 aufgaben.
Jack war es auch, der mithalf die Idee Gail Seymour’s (dieser bekam das Bundesverdienstkreuz)
von sogenannten „Rosinenbombern“ in die Tat umzusetzen und den Kindern in Berlin mit kleinen selbstgebastelten Fallschirmen Süßigkeiten abwarf. Die Kinder warteten immer bereits und erkannten sein und Gail’s Flugzeug daran, dass sie mit den Tragflächen wackelten. Dann riefen sie begeistert: „Jack kommt wieder“! Zum Ende der Luftbrücke hatten insgesamt etwa 25 Flugzeugbesatzungen so nebenbei 23 Tonnen Süßigkeiten über Berlin abgeworfen.
Jack aber war der Einzige, der sein Leben lang in Berlin blieb. Für die West-Berliner war Bennett ein wandelndes Denkmal ihrer eigenen Geschichte. Wo er auch erschien, war er der „Mr. Rosinenbomber“ mit dem breiten amerikanischen Akzent, den er sein Leben lang behielt.
Als die Blockade der Straßen aufgehoben wurde, begannen viele Menschen aus der DDR in den Westen zu flüchten. Aus diesem Grund wurde praktisch über Nacht im Jahre 1961 die unselige Mauer an den Grenzen zwischen Westberlin und der DDR gebaut.
Trotzdem gab es immer noch sehr viele Menschen, die versuchten zu fliehen. Vielen gelang es unter unsäglichen Mühen und dramatischen Umständen, viele wurden allerdings dabei von der Stasi erschossen und viele andere wieder eingefangen und mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen in DDR Gefängnissen schmachten. Westdeutschland gelang es schließich eine Abmachung mit der DDR zu schließen und so konnten viele dieser Gefangenen, oft bis zum Skelett abgemagert, von der westdeutschen Regierung gegen gutes Geld ‚freigekauft‘ werden.
Axel erzählte enthusiatisch über viele Vorfälle, die er selbst miterlebt hatte. Besonders erinnerte er sich aber daran, als die Mauer endlich am 9. Novenber 1989 ‚fiel‘. In Schlangen standen die Trabis aber auch Fußgänger an der Grenze beim ‚Checkpoint Charlie‘ und verlangten Einalss nach Westberlin. Sie riefen: „Es wurde im Fernsehen berichtet“ aber die Stasi an der Grenze wussten noch nicht Bescheid und einer sagte im breitestem berlinerisch ‚ihr seid wohl verrückt geworden“. Später aber mussten sie dem Ansturm nachgeben und durch diese friedvolle Revolution wurden die Deutschen wieder vereint. Aber erst am 3. Oktober 1990 wurde es ‚offiziell‘ und seitdem wird jährlich der Nationalfeiertag an diesem Datum als „Tag der deutschen Einheit“begangen.
Die Gäste spendeten Axel Brauer viel Applaus für seine Erzählungen. Alle aber sahen sich nach der Enthüllung der Mauersegmente auch die Inschrift auf der Gedenktafel an.
Hier das Foto der Gedenktafel:
Junge Straßenmaler, Mue Bon (Thailand), Kashink (Frankreich) und Julia Benz (Deutschland), bemalten diese Mauerfragmente – wie weiland die Bürger Westdeutschlands – mit Motiven im Zuge des zum gleichen Zeitpunkt veranstalteten Streetfestivals 2018 in Bangkok.
Anschließend an die feierliche Enthüllung der Mauersegment durch den Botschafter, den Vize-Außenminister und Axel Brauer stellte sich der Sponsor den interessierten Studenten und Gästen und beantwortete ausführlich die vielen Fragen die an ihn gestellt wurden. Er wurde auch von Professoren von drei Universitäten eingeladen einmal in Zukunft als Gastsprecher zu fungieren.
Ein gemeinsamer Umtrunk und ein Büffett mit Fingerfood stand anschließend allen Gästen zur Verfügung und ein Film über dramatische Szenen an der Mauer und dem Leben im geteilten Deutschland wurde dabei gezeigt.