PATTAYA, 23 June 2016. Ich dachte mir ,als ich am Passschalter am Flughafen Suvarnabhumi anstand, ich würde versuchen Reisende zu erkennen die nach Pattaya wollen. Keine schwierige Aufgabe, wenn man wie ich einige Zeit in der Touristenfalle an der Ostküste Thailands verbracht hat.
Es reizt mich zu sagen, dass die meisten Reisenden nach Pattaya nicht ganz den Qualitätsvorstellungen des Ministeriums für Tourismus und Sport entsprechen, aber das wäre unfair. Es könnten ja Millionäre sein in einfacher Kleidung mit T-Shirts und kurzen Hosen, die unerkannt reisen wollen.
Pattaya ist überzeugt, es habe sich im letzten Jahrzehnt„neu erfunden“. Ein Beweis dafür ist die wachsende Anzahl von internationalen Hotelketten, die ihre Markennamen an ein Sortiment von Hotels der neuen Generation schreiben. Aber immer noch erscheint die Instandsetzung des Erscheinungsbildes weitgehend unkoordiniert. Trotz bester Absichten wird es wahrscheinlich einen endlosen Zustrom mit „Bierbar“-Touristen geben, die billige Hotels und Zimmer füllen.
Zusätzlich zu den billigen Hotels ersticken Wohnanlagen langsam und unbarmherzig die Strandlandschaften von Pattaya und Jomtien. Durch Online-Buchungen zapfen sie einen Markt an, der einstmals exklusiv registrierten Hotels vorbehalten war.
Traurigerweise entwickelte sich Pattaya zu einem „Sparpreis“-Ferienort. Wenn man sich Phuket oder Koh Samui nicht leisten kann, versucht man es eben mit Pattaya.
In der Vergangenheit wetteiferten Phuket und Pattaya Kopf an Kopf um den zweiten und dritten Platz bei den Touristenzahlen. Bangkok lag immer vorne, aber es war Phuket, das unerbittlich die Lücke zu Pattaya erweiterte und zum „Shangri La“ der Ferienbadeorte wurde. Trotz Verbesserungen der Infrastruktur und Eindämmung der Kriminalität konnte Pattaya nicht mithalten.
Warum konnte eine vitale Tourismusstadt ihr früheres Versprechen nicht einhalten, als es als aufgehender Stern unter den Ferienorten der Region gesehen wurde? Kann die Schuld am Niedergang den renitenten Bahtbus-Fahrern und Touristenskandalen gegeben werden? Oder ist es vielleicht der Mangel an anständigen Taxis mit Gebührenzählern oder gar die Anwesenheit von Jet-Skis und dem Risiko, von deren Eigentümern übers Ohr gehauen zu werden? Dann gibt es noch das notorische Verkehrschaos am Wochenende, das Durcheinander des Rotlichtbezirks und das Versäumnis, Bierbars in Zonen einzuteilen.
Was Pattaya in den 60er und 70er gedient hatte, ist nun eine Belastung. Pattaya muss eine aussagekräftige Absichtserklärung abgeben. Die Märkte, die Profile der Reisenden und die Erwartungen internationaler Touristen und von Tagungsdelegierten haben sich nämlich seitdem geändert und sind reifer geworden.
Trotz aller Schattenseiten hat der Ferienort ein großes unerschlossenes Potenzial. Und wenn dies in einer Kampagne genutzt wird, sich neu zu erfinden, könnte es eine Goldmine für Einnahmen aus dem Tourismus werden.
Eine der offensichtlichsten Möglichkeiten, Pattaya vorwärts zu bringen, ist seine Selbstentwicklung zu einem „Ass“ der Tagungsindustrie (MICE) – der lukrativen MICE-Hauptstadt Asiens. Wenn man es richtig anstellt, könnte Pattaya wieder der Spitzenferienort in Südostasien werden. Seine Aktivposten dazu sind beeindruckend.
Dazu gehören eine ausgereifte Tourismus-Infrastruktur, internationale Hotelketten vor Ort sowie weniger als zwei Stunden Autofahrt von Thailands internationalem Flughafen. Es gibt keine wirklich hinderliche „Regenzeit“, inländische Anschlussflüge nach einem Langstreckenflug nach Thailand sind bequem erreichbar. Die Stadt könnte das begehrteste Reiseziel für Thailands Tagungsindustrie werden.
Herzstück zum Ausschöpfen dieses Potenzials wäre die Entwicklung eines Hochbahnsystems, das von der Busstation in Nord-Pattaya bis nach Süd-Pattaya reicht und sogar über den Hügel bis zum Strand von Jomtien.
Dies würde nicht nur zur Verkehrsentlastung beitragen, die Hochbahn hätte Bahnhöfe nahe der großen Hotels und Einkaufszentren in Nord-, Zentral- und Süd-Pattaya. Ihr Mittelpunkt sollte ein Konferenzzentrum sein.
Ziel sollte sein, dieses Konferenzzentrum zu einem der Spitzen-Tagungszentren in Asien zu entwickeln. Dann könnte Pattaya um wahrlich internationale Konferenzen und Veranstaltungen erster Klasse mit anderen Tagungszentren von „Weltklasse“ konkurrieren.
Verbunden mit den meisten großen Hotels Pattaya, mit bequemen Zugang zu Einkaufszentren und einer Schnellzugverbindung vom Flughafen Suvarnabhumi würde das Konferenzzentrum einen Platz unter den besten Zielorten der Tagungsindustrie in Asien einnehmen, mit zunehmenden Vorteilen für Thailand und Pattaya: mehr Arbeitsplätze, mehr Einnahmen durch Tourismus, mehr Steuereinnahmen.
Und wir sollten den positiven Nebeneffekt der Entwicklung des Flughafens U Tapao zum Internationalen Flughafen Pattaya nicht vergessen. Dies sollte ein wesentlicher Teil des Entwicklungsplans für den Tourismus in Thailand sein.
Thailand hängt riskant einseitig vom Einfallstor der Flughäfen Bangkoks – Suvarnabhumi und Don Mueng – ab. Die Entwicklung eines zuverlässigen nationalen Flughafennetzes mit international üblichen Kapazitäten wird den finanziellen Nutzen des Tourismus im ganzen Land verbreiten.
Ein weiterer Punkt für zukünftige Diskussionen ist die Entwicklung und Förderung von Jomtien als ein separater eigenständiger Tourismusort. Pattaya als MICE-Ass, Jomtien als Tourismus-Ass. Die Frage ist: Ist Pattaya darauf vorbereitet, diese Herausforderung anzunehmen?
David Holden ist ein Veteran im Tourismus und Gastgewerbe. Er arbeitete 28 Jahre bei Thomas Cook, davon leitete er sieben Jahre die weltgrößte Filiale von Thomas Cook in Mayfair (London). 13 Jahre war er Verkaufs- und Marketingdirektor des Royal Cliff Beach Resort in Pattaya. Er startete die Verkaufs- und Marketingstrategie für die damals neu eröffnete Pattaya Exhibition and Convention Hall und brachte bedeutende Veranstaltungen in die Anlage, darunter die allererste TTM and IT&CMA.