Besuch fällt mit Geburtstagsfeier für Guru Gobind Singh Ji Gurpurab zusammen
Der 28. Dezember 2014 war in zweifacher Weise ein sehr wichtiger Tag für die indische Sikh Gemeinschaft in Pattaya. Wie in aller Welt wurde an diesem Tag der Geburtstag des 10. Guru, Gobind Singh Ji Gurpurab, der vor 348 Jahren geboren wurde, gefeiert.
Bei der religiösen Feier im Sikh Tempel an der Soi 17, kamen auch spezielle Gäste zu Besuch: der Pastor der katholischen Kirchen St. Nikolaus und Maria Himmelfahrt, Vater Francis Xavier Kritsada Sukapat und einige seiner Gemeindemitglieder.
Paramjit „Harry“ Singh Ghogar, der Vizepräsident des Sikh Tempel Komittees führte die Gäste bei deren erstem Besuch im Tempel herum und erklärte dem Priester und seinen Begleitern die indische Sikh Lehre. „Guru Nanak Dev Ji war im 15. Jahrhundert der Gründer dieser neuen Lehre, die eigentlich keine Religion ist, sondern Glaube an den einen Gott der zeitlos und regiert. Ein Schöpfer allen Seins, der niemals geboren wurde und folglich auch nicht sterblich ist. Zwar ist ein Teil vom Schöpfer, in Allem was ist, enthalten – wir sprechen auch von Seele -, doch ist der Schöpfer gleichzeitig transzendent. Gott ist der Ozean der alles umgibt; der Mensch ist ein Tropfen in dieser unermesslichen Wasserquelle. In jedem Menschen ist das gleiche Potential vorhanden, den Schöpfer zu vergegenwärtigen. Folglich sind alle Lebewesen gleichgestellt. Die Fortführung der Annahme, dass alle Menschen von dem einen Schöpfer erschaffen wurden, führt zu dem Schluss, dass es keine weltlichen Repräsentanten Gottes, wie etwa ein König, geben kann“.
Er fuhr fort: „Guru Nanak war für Gleichheit der Rassen und Geschlechter und lehnte die Anbetung von Götzenbildern ab. Der Sikhism, der mittlerweile weltweit 27 Millionen Gläubige umfasst, entstand aus einer Mischung von Hinduism und Islam, den Hauptreligionen Indiens. Die Sikh-Religion betont ein religiöses Leben, bei dem die gesellschaftliche Verantwortung einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Hingabe an den Mitmenschen, ein ehrlich verdienter Lebensunterhalt sowie der Einsatz gegen Ungerechtigkeit sind wichtige Elemente dieser Grundeinstellung. Dem Menschen wird die Möglichkeit zugesprochen, Veränderungen im eigenen Leben und somit auch in der Gesellschaft herbeizuführen. Die Gurus selbst haben in einer bereits bestehenden Gesellschaftsform neue Gedanken und Handlungsweisen etablieren können. Sie haben die Ideale, die sie von anderen gefordert haben, selbst vorgelebt. Sie reichen vom Leben Guru Nanaks als Familienvater und Heiliger bis hin zum Märtyrertod von Guru Arjan und Guru Tegh Bahadar. Die Vereinigung all dieser Tugenden mündet in der Khalsas Bruderschaft.
Der zehnte Guru hat der Khalsa-Buderschaft eine bedeutende Stellung zuteil werden lassen. Sie soll bei Bedarf zusammen kommen, um über richtungsweisende Inhalte für die Gemeinschaft der Religiösen zu beraten (Sarbat Khalsa). Diese Inhalte müssen sich aber immer an den Weisheiten von Gurbani orientieren. Khalsa bedeutet wörtlich “rein”. Demnach ist ein Khalsa ein Mitglied der Gemeinschaft der innerlich Reinen. Guru Gobind Singh führte im Jahr 1699 die Sikh-Bruderschaft und das Tragen des Turbans ein. Er übergab die Führung vor seinem Tod an die fünf Guru Granth Sahib, die Hüter der Heiligen Schrift. Nach der Weisheit des Adi Guru Granth Sahib (AGGS) muss der Mensch selbst durch sein Handeln Veränderungen herbeiführen. Genau das hat der zehnte Guru mit der Gründung des Khalsa gezeigt“.
Die Gäste hörten den Ausführungen „Harrys“ sehr interessiert zu und danach erhielt Pastor Kritsada eine safranfarbigen Stola von den Tempelältesten. Dieses Geschenk wird jenen Menschen gegeben, die ihr Leben dem Sevice der Menschlichkeit verschrieben haben.
Pastor Krisada bedankte sich mit einer emotionalen Rede bei den Sikhs. „Ich fühle mich sehr geehrt und gleichzeitig demütig, dass ich an diesem Ort der Anbetung der Sikh Gemeinde weilen darf. Ich habe schon sehr viel über Ihren Glauben gehört und bin selbst mit vielen Sikh Mitgliedern in unserer Gemeinde befreundet. Sie alle sind sehr teilnahmsvolle und wohltätige Menschen. Ich danke Ihnen allen für die herzliche Aufnahme die wir erfahren durften. Ich möchte meine Grüße, meine guten Wünsche und meinen Segen an alle Mitglieder der Sikh Gemeinschaft geben und wünsche Ihnen allen ein von Gott gegebenes glückliches Neues Jahr.“