Der neue deutsche Botschafter, Georg Schmidt, der seit Oktober 2018 im Amt ist, besuchte am 27. März 2019 erstmals Pattaya und seine Anlaufstelle war das Begegnungszentrum in Naklua.
Dieser hohe Besuch lockte natürlich viele seiner interessierten deutschen Landsleute an, die in Pattaya wohnen. Deshalb war der Vortragsraum schon lange vor dem Eintreffen des Botschafters gefüllt.
Endlich aber war es soweit und der BMW des Botschafters fuhr vor. Er befand sich in Begleitung des Honorarkonsuls Rudolf Hofer, den er vorher in dessen Büro im Thai Garden Resort aufgesucht hatte.
Begrüßt wurde der hohe Gast von dem Geschäftsträger des Begegnungszentrums, Herrn Pastor Wolfgang Leuschner. Kinder der Human Help Network Foundation Thailands, unter Leitung von Direktorin Radchada Chomjinda, überreichten dem Botschafter und seinem Begleiter Blumengebinde.
Nach einer kurzen Besichtigung des Begegnungszentrums, während deren Pastor Wolfgang Leuschner dem Botschafter in Kürze darstellte, welche Aktivitäten und Hilfestellungen es den Expats und Besuchern des Zentrums anbietet, nahmen alle im Gebetsraum des Centers Platz. Die Kinder des HHNFT zeigten zwei sehr anschauliche Tänze, die den Botschafter sichtlich erfreuten. Danach stellte Pfarrer Leuschner den Botschafter nochmals den Zuschauern vor.
Der sehr charmante und witzige Botschafter, gab einen kurzen Überblick über seinen beruflichen Werdegang. Mehrere Jahre arbeitete er bei der Bundesregierung in Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte waren Asien, Australien und Afrika. In den letzten Jahren war er daneben für das Bundespräsidialamt tätig. Den ersten Kontakt mit Thailand hatte er bereits 1986, als ihn eine Reise während seines Studiums in China – dort lebte er mehr als ein Jahr – auch nach Thailand führte. Weitere Stationen in seinem Berufsleben waren Tätigkeiten an den Botschaften in Japan, Sri Lanka und in Mali.
Seine erste Reise als Botschafter in Thailand habe ihn bewusst in den Isan geführt, wo er sich mit ansässigen Deutschen traf, um von ihnen Wissenswertes aus ihrem Alltag zu erfahren. Er will sich weiterhin einen Eindruck vom Lande verschaffen, weshalb ihn seine zweite Reise nach Pattaya führte.
Nach seiner Rede bat er die Anwesenden, ihm ihre drängendsten Fragen zu stellen, worauf sich einige nicht lange bitten ließen und ihre Anliegen vortrugen.
Die erste Frage, ob denn nicht eine Passabteilung in Pattaya eingerichtet werden könne wegen den offiziell ca. 5.000 (die Dunkelziffer ist weit höher) hier ansässigen Deutschen, verneinte er mit der Begründung des kurzen Weges nach Bangkok. Auch hinsichtlich der oft lange dauernden Briefsendungen nach Europa und der Frage, ob denn die Botschaft nicht die Wahlunterlagen zur Europawahl nach Deutschland senden könne, beschied er abschlägig, da die Botschaft stark belastet sei und diese zusätzliche Arbeit nicht leisten könne. Er verwies auf den Postweg. Auch bei der Frage, ob die Botschaft nicht helfen könne, das Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und Thailand voranzubringen, verwies er auf die neu gewählte Regierung und die Verhandlungen zwischen Deutschland und Thailand. Er meinte, er verstehe, dass es im Zusammenhang mit den Visaregelungen in Thailand oft Unsicherheiten gebe, doch wenn man mit thailändischen Vertretern seitens der Botschaft diese Angelegenheiten erörtere, erhalte man zwar freundliche Aufmerksamkeit, doch leider ändere sich trotzdem nichts. Auf die Frage, weshalb verheiratete Thailänderinnen in Deutschland arbeiten dürften, doch ihre Ehemänner in Thailand nicht, wies er darauf hin, dass das auch die Mitarbeiter von Botschaftsangehörigen träfe, denen selbst ehrenamtliche Tätigkeiten oft untersagt würden. Er versprach auch, sich darum zu kümmern, die Arbeitsabläufe innerhalb der Botschaft zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.
Geschäftsführer Pastor Wolfgang Leuschner ergriff gegen Ende der Diskussionsrunde noch einmal das Wort und bat den Botschafter, sich bei möglichen Sponsoren für das Begegnungscenter zu verwenden, denn es finanziere sich zum überwiegenden Teil aus dem Spendenaufkommen. S. E. Georg Schmidt sagte zu, gegebenenfalls mit entsprechenden Firmen oder Sponsoren zu sprechen und damit das wichtige Betreuungsangebot des Zentrums zu unterstützen.
Nach dieser Fragestunde traf sich der Botschafter noch mit einigen Teilnehmern zu persönlichen Gesprächen, bevor er nach Rayong aufbrach, um die Firma Continental zu besichtigen, die in großem Rahmen investiert und ca. 250 neue Arbeitsplätze schaffen wird.
Es war einige sehr angenehme Stunden, die die Deutschen mit dem Botschafter verbringen konnten und alle waren einhellig einer Meinung: Dies ist wirklich der erste deutsche Botschafter zum „anfassen“ der mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen steht.