Der liebe Aberglaube bringt viel Geld

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Engelspuppen sind angeblich glücksbringende Geister

Thailand ist eigentlich kein Drittes Welt Land mehr. Im Gegenteil, es befindet sich bereits mit raschen Schritten auf den Weg zur totalen Moderne. Aber wie ist es mit dem weit verbreitetem Aberglauben hier? Der blüht und gedeiht noch immer!

Die so genannten Angel Dolls oder in Thai ‚Luk Thep‘, sind der neueste Schrei auf dem Aberglauben-Gebiet. Sie werden von manchen buddhistischen Mönchen mit magischen Symbolen versehen und diese channeln angeblich Geister von Kindern oder Engeln in sie hinein.

Viele Menschen glauben bereits an diesen Hokus Pokus. Sie glauben daran, dass diese gechannelten Puppen, die sie kaufen, ihnen als ihren nunmehrigen Eltern derselbigen, Glück, Reichtum, Ruhe und Frieden vermitteln. Andere wieder sind sehr abgeneigt und sagen, dass das Geld, das diese teuren Puppen kosten, wirklichen armen Kindern zugute kommen könnte.

So werden die Engelspuppen geschminkt…
So werden die Engelspuppen geschminkt…

Diese Puppen, die Kinder sehr ähnlich sehen, tragen schöne Kleidung und hübsch frisierte echte Haare und die „Eltern“ der Puppen scheuen keine Kosten, damit ihre Luk Thep auch gut behandelt und verwöhnt werden. So werden sie beim Einkaufsbummel mitgetragen, dürfen in Restaurants in ihrem eigenen Stuhl sitzen und werden nur mit den besten Speisen und Getränken gefüffert, ja viele Leute verlangen sogar im Bus oder im Flugzeug eigene Sitze für die Puppen, damit diese bei Reisen bequem sitzen können. Vorher war dies verboten, aber nun haben einige Airlines anscheinend erkannt, dass sie so mehr Geld verdienen können und nehmen Sitzreservierungen für die Luk Thep gerne an. Restaurants und Hotels schreiben nun an die Eingangstüren „Puppenfreundlich“ und Schulen und Kindergärten offerieren bereits Privatunterricht, falls jemand sein Puppenkind gut erziehen und unterrichten lassen möchte.

Was bedeutet dieses neue Phänomen nun eigentlich? Sind die Menschen, die daran glauben vielleicht geistig behindert? Leiden sie unter Deppressionen, denen sie so Herr werden können? Sehnen sie sich nach Kindern (obwohl sie oft eigene haben) die nicht widersprechen und immer nur lieb lächeln? Glauben sie wirklichdaran, dass diese Pippen ihnen Geld, Macht, Glück und Zufriedenheit bescheren können? Oder sind sie gar, wie viele glauben, mit dem Teufel im Bunde?

Ich persönlich glaube, dass diese Menschen – so reich sie auch sein mögen, im Grunde sehr arm sind. Wahrscheinlich mangelt es ihnen an Liebe und Zuneigung seitens ihrer eigenen Familie. Wahrscheinlich schaffen sie es nicht, sich selbst zu verwirklichen, sich selbst zu finden.

Woher kommen diese Puppen eigentlich?

Viele Thais geben an, dass sie die „Erfinder“ dieser Puppen sind. Eine davon ist die 49-jährige Mananya Boonme, eine Wahrsagerin, die behauptet mit magischen Puppen bereits seit Jahren zu arbeiten. Eine Puppe mit Namen Nong Petch, die sie immer wie eine lebende Tochter behandelte, kam ihr eines Nachts im Traum unter. Die Puppe sagte angeblich zu ihr, dass sie ihr helfen wolle, viel Geld zu verdienen. Die Puppe hat ihr Versprechen gehalten, denn als Mananya sie einmal auf ein Ringelspiel setzte, erweckte dies die Neugierde vieler Thais. Auch Fernsehprogramme meldeten sich, in denen sie über ihre Erfahrungen mit der Geister-Puppe sprach und schon sammelten sich „Jünger“ um sie und das Puppengeschäft begann zu florieren, denn plötzlich wollten viele solcher Geisterkinder.

In Mananya’s Haus kann man nun Hunderte von verschiedenen Puppen finden, die sie anfertigt und dann an Leute aus ganz Thailand teuer verkauft. Zwischen 1.999 Baht und 30.000 Baht liegen die Preise, je nachdem was die Menschen wollen. Die notwendigen Riten sind in diesen Preisen mit inbegriffen. Darüber aber will sich Mananya nicht auslassen, das sei ihr spezielles Geheimnis, meint sie und mache ‚ihre‘ Puppen anders als die der anderen. Sie sagt nur, dass sie die Engelspuppen mit Geisteskraft erschafft. Unter ihren Kunden befinden sich übrigens viele Stars, die behaupten, durch die Puppen ihren endgültigen Durchbruch, ihr Startum geschafft zu haben.

...um dann zum Verkauf angeboten zu werden.
…um dann zum Verkauf angeboten zu werden.

Eine 37-jährige Hausfrau, die ihren Namen nicht veröffentlicht sehen will, erzählte, dass sie

Neben ihrer leiblichen Tochter noch zwei ander Töchter hat, Engelspuppen nämlich. Sie heißen Angel und Sofia, sie trägt sie seit mehr als einem Jahr mit sich herum, geht mit ihnen einkaufen, radfahren und füttert sie mit Vorliebe mit Pocky Schokoladenstangen. Sie meint, dass ihr persönliches Recht sei an diese Dinge zu glauben. Außerdem, laut O-Ton, kann sie es sich auch finzniell leisten.

Ist solch Aberglaube im Buddhismus erlaubt?

Mönche ‚bearbeiten‘ solch eine Puppe bis zu 10 Minuten. Die Polizei ist dabei solche Tempel in denen diese Plook Sek Rituale durchgeführt werden, zu überwachen.

Einer der Mönche, der dies macht, Phra Ajarn Vinai, gab an, das ser die Menschen von solchen Dingen nicht abhalten kann, daher ist es das Beste, den Glauben an diese übernatürlichen Dinge zum guten zu wenden. Die „Eltern“ dieser Puppen sind nach den Ritualen immer überaus glücklich. Trotzdem warnt er sie immer wieder, dass sie Weiheit bewahren müssen und nicht in Stupidität verfallen. Die Besitzer glauben, dass Engel oder Geister während der Rituale in die Puppen schlüpfen aber die Mönche meinen, dass nur gute Geister diese Puppen besetzen und keine bösen Geister. Daher muss auch kein Exorcismus betrieben werden.

ตุ๊กตาลูกเทพ

Allerdings gibt es bereits Leute, die behaupten, dass Puppen auch von bösen Geistern, so genannte ChuckyPuppen, besessen sind. Einer erzählte sogar, dass er Zeuge wurde bei einem Kampf zwischen einer Engelspuppe und und einer Chucky Puppe.

Kritiker warnen vor Aberglauben

Viele Kritiker dieses Aberglaubens warnen davor, dass dieser sich nicht mit der Ethik der buddhistischen Religion vereinbaren lässt. Das soll jetzt bei Untersuchungen geprüft werden.

Besonders ein Mönch, Phra Payom Kalayano, vom Wat Suan Kaew in Nonthaburi, wettert entschieden gegen diese Praxis. Er vergleicht sie mit der damaligen Verrückheit des Sammelns von Jatukam Amuletten, die aber mittlerweile total eingschlafen ist. Er glaubt, dass alles nur mit Geschäftemacherei zusammen hängt und es die Menschen nur noch tiefer in den Aberglauben rennen lässt. Er meint, dass Mönche mit den Worten Buddhas die Abergläubischen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen sollten.

Ein Sprecher des Nationalen Büros für Buddhismus allerdings meinte, dass ein Mönch es kaum ablehnen kann, diese Puppen zu segnen. Denn er meint, das unterscheide sich überhaupt nicht von einer Auto Segnung oder Haus Segnung. Es muss aber immer unentgeltlich abgehen, denn wenn ein Mönch daraus Kapital schlagen würde, würde dies zu Unrecht und gegen die Vorschriften des Buddhismus geschehen.

Im Übrigen beschlagnahmte die Polizei nun am 27. Januar in Nonthaburi über 1.000 solcher Engelspuppen und versuchte die Menschen bei einer Presskonferenz aufzuklären.

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