Kriegsrecht und Ausgangssperre

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Nach über einem halben Jahr andauernder Proteste und einigen Toten und Verletzten hat der Armeechef gehandelt und das Kriegsrecht verhängt und anschließend selbst die Macht über das Land übernommen. Sicher hat man damit erst einmal die Probleme im Zusammenhang mit den Protesten gelöst, aber man hat sich gleichzeitig neue geschaffen. An den Reaktionen der internationalen Welt hat man gesehen, dass man nicht überall Verständnis für die verhängten Maßnahmen hat. Selbst der deutsche Botschafter ist der Einladung zu einem Termin beim Militärchef ferngeblieben. Da ergeben sich doch Fragen, inwieweit diese neue ‚Regierung’ tatsächlich legitimiert ist, irgendwelche Maßnahmen durchzusetzen. Ich weiß auch nicht, ob die Herren in der Armee sich tatsächlich Gedanken über die Auswirkungen ihrer Maßnahmen machen. Die Verhängung der Ausgangssperre allein hat mit Sicherheit großen wirtschaftlichen Schaden verursacht, zumal gerade in der Nachsaison viele Geschäftsleute, egal ob im Unterhaltungsbereich oder im ganz normalen Business, auf jeden Baht angewiesen sind. Auch ist eine Ausgangssperre nicht gerade förderlich für das Anlocken von Touristen. Die Hotels haben das bestimmt drastisch gespürt. Von einem Bekannten, der ein kleines Gästehaus betreibt, erfuhr ich, dass kurz nach Verhängung der Ausgangssperre all seine Buchungen storniert wurden. Das ist überhaupt nicht prickelnd für ein recht frisches Unternehmen. Ich hoffe, dass die Führung des Landes ihre Maßnahmen künftig gut durchdenkt, bevor das Land noch größeren Schaden nimmt. Es ist eine große Aufgabe, das Vertrauen der internationalen Welt zurück zu gewinnen, neben den Aufgaben im eigenen Land auf dem Weg zurück zur Demokratie.

Manfred Brock

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