Trotz Schlaglöchern rollt Pattaya (langsam) auf der Straße zum Fortschritt

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Obwohl die Stadtverwaltung und die lokale Politik berechtigte Kritik einstecken mussten wegen schnell vergessener Initiativen und laxer Durchsetzung von Vorschriften, muss doch zugestanden werden, dass Pattaya es irgendwie fertig brachte, ein viel hübscherer Platz als vor zwei Jahrzehnten zu werden.

Mitte der 1990er Jahre war die Bucht von Pattaya so von kommunalen Abwässern verschmutzt, dass Schwimmer mit offenen Wunden sich oftmals innerhalb von Stunden Infektionen zuzogen. Die meisten Touristen kamen nur wegen des „sündigen“ Nachtlebens; es gab nur zwei Hotels mit mehr als vier Sternen.

Ein Journalist am unbesetzten Beobachtungsturm.
Ein Journalist am unbesetzten Beobachtungsturm.

Aber nach einer Weile organisierten die Lokal-, Provinz- und Nationalverwaltungen Kampagnen zur Verbesserung der Umwelt, der Wirtschaft und des Tourismusmarktes. Zwar gab es einige nicht zu knappe Rückschläge auf diesem Weg, aber eine Tour an der Beach Road zeigt, dass es Fortschritte gegeben hat.

Überwiegend ebene Gehsteige, Rampen für Rollstühle, Fußgängerampeln, Bushaltestellen, Fahrbahnschwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung und anderes gehören nun zum Straßenbild direkt am Strand. Sicherlich, die meisten Autos missachten die Signale an den Übergängen und die Fahrbahnschwellen mussten wieder weg, bevor sie ihre Aufgabe richtig erfüllen konnten, aber viele Touristen und Straßenhändler meinen, das Positive überwiegt das Negative.

Schlaglöcher sind an der Tagesordnung.
Schlaglöcher sind an der Tagesordnung.

„Es ist erstaunlich, wie Pattaya sich während der letzten 20 Jahre entwickelt hat, in denen ich zu Besuch war“, sagte ein behinderter 55-jähriger Tourist, der anonym bleiben wollte. Er lobte den Einbau der Rampen, räumte aber ein, dass dies wie viele Projekte in Pattaya, Zeit brauchte, bis es richtig umgesetzt wurde.

„Manche waren zu steil, als sie gebaut wurden“, sagte er. Aber irgendwann „waren die Gehsteige fertig und perfekt ausgeglichen, so dass ich überall hin selbst rollen kann ohne die Mühsal, die Bahtbusse zu besteigen und wieder zu verlassen.“

Er sagte, viele seiner ausländischen Freunde haben schlechte Bewertungen über Pattaya gehört, aber er denkt, das Gegenteil ist nun der Fall: Pattaya ist wahrlich einen Besuch wert und wird sich weiterhin verbessern.

„Nichts auf dieser Welt ist perfekt“, meinte er.

Strandbesucher und Händler hoffen, dies wird auch auf das von der Stadtverwaltung marktschreierisch angepriesene „scharfe Vorgehen“ gegen Verkehrssünder auf der Beach Road zutreffen. Zur Zeit tut sich da gar nichts.

Neu gestrichen und markiert – hier dürfen Mopeds parken.
Neu gestrichen und markiert – hier dürfen Mopeds parken.

Im Januar kündigten Beamte der Provinzverwaltung und der Polizei die Einführung von 17 gut markierten Bushaltestellen für Reisebusse, Bahtbusse und Taxis an. Die Absicht, so sagten sie, sei den „Nonsens“ zu beseitigen, zu dem der Verkehr auf der Beach Road wurde, vornehmlich wegen Parken in zweiter Spur, Anhalten, wo man gerade wollte und Parken in Parkverbotszonen.

Aufmerksame Patrouillen, ständiges Schreiben von Strafzetteln und energisches Abschleppen von Fahrzeugen wurden versprochen, Geschäftsleute setzten sich für die Umsetzung ein. Und dann? Nichts.

„Die Kampagne schien für eine Weile zu funktionieren, aber ich vermute, die Beamten waren überfordert“, sagte Strandhändlerin Weechai Boonchai. „Parken war in dieser Gegend immer ein Problem und ist es immer noch.“

Definitiv wurden am 11. Februar auf der Beach Road Fahrzeuge gesehen, die in zweiter Spur parkten und Bahtbusse hielten mitten auf der Straße. Und niemand schrieb Strafzettel.

Weechai sagte, die Stadtverwaltung hielt auch wiederholte Versprechen nicht ein, Geschäftsinhaber daran zu hindern, die Straßenseite vor ihren Läden als Parkplatz zu blockieren.

„Auch die großen Hotels machen das“, sagte sie. „Meine Frage: Gehört ihnen die Fläche? Vielleicht würde die Beach Road besser aussehen, wenn diese eigensüchtigen Geschäftsinhaber und Hotels öffentlichen Parkraum nicht für sich reservieren.“

Pattayas gespaltene Persönlichkeit ist auch am Strand sichtbar. Dank der seit Dezember 1999 in Betrieb genommenen Abwasseraufbereitungsanlage ist das Wasser bemerkenswert sauber und klar. Aber die Markierung mit orangefarbenen Bojen von Schwimmzonen bleibt wirkungslos.

Sowohl Schwimmer als auch Schnellboote ignorieren die Markierungspunkte und schaffen die Voraussetzungen für eine weitere skandalöse Schlagzeile wie „Mensch gegen Propeller“.

Die übermäßig angepriesenen Strandwächtertürme waren verlasen, und natürlich war auch nirgends ein Rettungsschwimmer zu sehen.

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