Eine der letzten Hollywood Legenden, Doris Day, verstarb im Alter von 97 Jahren in Kalifornien. Ihr strahlendes Lächeln, ihre Kurzhaarfrisur und ihre Natürlichkeit waren ihr Markenzeichen und sie wurde dadurch als „Mädchen von nebenan“ oder „Golden Girl“ von allen geliebt.
Doris Day wurde als Doris Mary Ann von Kappelhoff am 3. April 1922 in Cincinnati (Ohio) geboren. Ihre Eltern, der bekannte Konzertpianist William von Kappehoff wie auch ihre Mutter Alma, waren beides Kinder von deutschen Einwanderern. Und Doris Day, die sich ihren Nachnamen von ihrem Hit-Song „Day by Day“ (aus den 40er und 50er Jahren) auslieh, wurde im Juni 2017 als Mitglied der virtuellen German-American Hall of Fame (Gamhof) aufgenommen. Sie schrieb dazu in einem Brief: „Ich bin stolz auf meine deutsche Herkunft und fühle mich geehrt, in die deutsch-amerikanische Ruhmeshalle aufgenommen zu werden“. Diese Ehrung hatten vor ihr bereits andere Deutschstämmige, wie die Magier Siegfried & Roy, der frühere Präsident Dwight D. Eisenhower und der Physiker Albert Einstein, geschafft.
Als Teenager im US-Staat Ohio musste sie nach einem schweren Autounfall ihren Traum von einer Tanzkarriere aufgeben. Mit 17 Jahren startete sie dann ihre Karriere als Sängerin. Sie nahm Gesangsunterricht, tourte mit Jazz-Bands und machte Songs wie „Sentimental Journey“ und „Que Sera, Sera“ zu Hits.
Regisseur Michael Curtiz entdeckte ihr Schauspieltalent, und Warner Bros. stellte die Sängerin 1948 für „Zaubernächte in Rio“ erstmals vor die Kamera. Diesem Erfolgsfilm folgten Dutzende anderer Filme. Sie drehte mit Hitchcock und sang mit Sinatra und war in etlichen Filmen Ende der 50er Jahre das Traumpaar mit Rock Hudson. In Alfred Hitchcocks „Der Mann, der zuviel wusste“ und später in dem berühmten Thriller „Mitternachtsspitzen“ bewies sie ihr Talent als Charakterdarstellerin. Aber Hollywood nahm Doris Day trotzdem mit Musicals und leichten Komödien in Beschlag. Mit der an sich harmlosen Sex-Komödie „Bettgeflüster“, mit Partner Rock Hudson, erhielt sie ihre einzige Oscar-Nominierung. Es folgten „Pyjama für zwei“ und „Schick mir keine Blumen“. Für diese Rolle erhielt Doris Day 1965 den Laurel Award. Mit ihrem sauberem Sex-Appeal setzte die Blondine ihre Verführungskünste auch in den Filmen „Ein Hauch von Nerz“ und „Spion in Spitzenhöschen“ ein. In 39 Kinofilmen zwischen 1948 und 1968 spielte sie das begehrenswerte, jugendlich-unschuldige Wesen, das nur mit Trauring zu haben war. Doris Day war auf saubere, fast desinfiziert keimfreie Weise attraktiv – eine Art Anti-Marilyn. Für ihr Lebenswerk erhielt Doris Day 1989 bei den Golden Globes den „Cecil B. Demille Award“. 2004 zeichnete sie von Präsident George W. Bush mit der „Presidential Medal of Freedom“ aus, dem höchsten zivilen US-Orden. 2008 kam eine Grammy-Trophäe als Auszeichnung für ihre musikalischen Verdienste hinzu. Mit 89 Jahren erreichte Doris Day mit dem Album „My Heart“, mit bis dahin unveröffentlichten Titeln aus früheren Jahrzehnten, noch einmal auf Anhieb den Sprung unter die Top Ten der britischen Charts die Top-Charts.
Im richtigen Leben hatte Doris Day allerdings weniger Glück, speziell mit Männern. Sie bekam mit 19 ein Kind, nur wenig später folgte die Scheidung, mit 29 Jahren hatte sie bereits den dritten Ehemann. Als Days Ehemann und Manager Marty Melcher 1968 starb, hatte er ihr Vermögen weitgehend durchgebracht, sagte die Schauspielerin 1975 in ihren Memoiren. Nachdem sie über 35 Jahre fast allgegenwärtig im Entertainment war, verschwand sie vor 40 Jahren abrupt aus der Öffentlichkeit. 1981 wurde sie vom vierten Ehemann, Barry Comden, geschieden, da sie ihn angeblich aus dem Ehebett vertrieb, um mehr Platz für ihre vierbeinigen Lieblinge zu haben.
2004 starb ihr einziger Sohn, Plattenproduzent und Songwriter Terry Melcher, an Krebs.
Doris Day lebte in dem kleinen Küstenort Carmel, zwischen Los Angeles und San Francisco, seit Ende der 1970er Jahre. Dort engagierte sich der Star bis ins hohe Alter als leidenschaftliche Tierschützerin. „Bei mir dreht sich alles um Tiere“, sagte die Filmikone kurz vor ihrem 90. Geburtstag. Statt Geschenken wünschte sie sich Spenden für ihre Tierschutz-Organisation „Doris Day Animal Foundation“.
Lange Zeit hat sich Doris Day immer jünger gemacht. Ein bekannter Spruch von ihr, nach ihrem 32. Geburtstag war, dass sie ab nun jedes Jahr ihren 32. Geburtstag feiern werde. Sogar kurz vor ihrem Geburtstag im März 2017 wurde bekannt, dass sie nicht 93 war sondern bereits 95 wurde…
Nun trauert die Filmwelt um Hollywoods blonden Star mit dem sauberen Sex-Appeal. An dieses Image wird man sich ewig erinnern aber dass sie weit mehr konnte, wird zu oft vergessen.
