Freitag der 13. Wird zu Frankreichs Todes-Freitag

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Der Terror ist zurück in Frankreichs Hauptstadt. Die Behörden sprechen von zirka 140 Todesopfern die an sieben Anschlagsorten in Paris am Freitag, den 13. November 2015 ums Leben kamen. Aber immernoch ist die gesamte Lage nicht klar übersichtlich.

Die Regierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen und alle Grenzen geschlossen. Man spricht von gezielten und konzentrierten Attentaten: „Die Attentäterverübten medienwirksam eine Massenhinrichtung“, heißt es. Es ist der Horror, den die Pariser schon im Januar erlebten: Die Gleichzeitigkeit von Anschlägen.

Die meisten Toten in Paris gab es im Konzerthaus Bataclan. Dort trat die die US-Band “Eagles of Death Metal” auf. Und die Angreiferan nehmen 100 Konzertgäste als Geiseln – sie alle starben, denn drei der insgesamt vierTerroristen haben nach Medienberichten (Le Figaro“ und weitere französische Medien) beim Zugriff derPolizei Sprengstoffgürtel gezündet und starben mit ihren Opfern. Das Bataclan liegt nur wenige hundert Meter entfernt vom einstigen Anschlagsort der Redaktion Charlie Hebdo im Januar. Auch die Place de la République, wo sich am 11. Januar Tausende versammelt hatten und für Meinungsfreiheit „Wir sind Charlie“ riefen, ist nur wenige Schritte entfernt.

Polizisten bereiten eines der Todesopfer vom Bataclan Konzertsaal zum Abtransport vor. (AP Photo/Kamil Zihnioglu)
Polizisten bereiten eines der Todesopfer vom Bataclan Konzertsaal zum Abtransport vor. (AP Photo/Kamil Zihnioglu)

Das Le Petit Cambodge, ein asiatisches Essenrestaurant, das in einer bliebten Flaniermeile liegt, war ein anderes Ziel der Terroristen. Wahllos schossen die Angreifer in die unschuldige Menge, die hier einfach essen, sich treffen und Spaß haben wollte.

Im Herzen der Stadt Paris fallen jedoch noch weitere Schüsse: Bei der Rue de Charonne im 11. Arrondissement sterben Menschen durch Kugeln auf einer Terrasse einer Bar. An insgesamt sieben Orten in Paris und im Vorort Saint-Denis passieren solche Anschläge gleichzeitig. Die Menschen, viele von ihnen weinen, reagieren mit Sätzen wie: „Frankreich befindet sich im Krieg“. Und das kann man glauben, wenn man die Bilder sieht, wie blutverschmierte Menschen davonlaufen und leblose Körper am Boden liegen. Neben den 140 Toten gibt es noch viele Hunderte Verletzte.

Elitepolizisten kommen beim Bataclan Theater in Paris an. (AP Photo/Kamil Zihnioglu)
Elitepolizisten kommen beim Bataclan Theater in Paris an. (AP Photo/Kamil Zihnioglu)

Beim Freundschafts-Fußballspiel Deutschland-Frankreich werden die Schüsse und Explosionen vernommen. Die Fussballfans konnten auf ihren Smartphones lesen können, was in der Innenstadt passiert. Viele haben erschrocken mitbekommen, dass die Explosionen, die gleichzeitig auftraten in der Nähe von zwei Eingängen und einem McDonalds, von Gasflaschen, die mit Nägeln versehen waren, stammen. Es ist kein Wunder, dass am Ende des Freundschaftspiels Panik ausbricht, da die Polizei meldet, dass man von zwei Selbstmordattentätern ausgeht. Viele Fans rennen am Ende des Spiels in Panik auf das Spielfeld und nur nach und nach werden die Menschen aus dem Stadion gelassen. Diemeisten versuchen ein Taxi zu bekommen, damit sie nicht mit der S-Bahn nach Paris fahren müssen. Aber ganze Straßenzüge werden abgeriegelt und die Angst herrscht, dass die Täter noch unterwegs sind. Sondereinsatzkommandos rücken an, gepanzerte Einsatzfahrzeuge stehen auf dem Boulevard, fünf Metrolinien werden unterbrochen.

Präsident Francois Hollande hielt im Untergeschoss des Innenministeriums mit dem Innenminister, der Justizministerin und den Spitzen der Polizei- und Antiterrorkräfte eine Krisensitzung, Danach tritt er vor die Kameras und erklärt den Ausnahmezustand für das ganze Land und auch, dass alle Grenzen geschlossen werden wegen dieses „Drama“, dieser Barbarei, diesem Grauen“. Der Präsident kommt mutig zum Bataclan, nachdem es von der Polizei gestürmt wurde und ruft seine Landskeute auf „standhaft zu bleiben“. „Es gibt viele Verletzte. Schwerverletzte, Geschockte, geschockt von dem, was sie gesehen haben“, sagte er und kündigte an „unerbittlich“ gegenüber Terroristen zu sein.

Entsetzte Menschen stehen auf dem Fussballfeld des Stade de France nach dem Freundschaftsspiel Deutschland-Frankreich. (AP Photo/Christophe Ena)
Entsetzte Menschen stehen auf dem Fussballfeld des Stade de France nach dem Freundschaftsspiel Deutschland-Frankreich. (AP Photo/Christophe Ena)

Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sieht in den Anschlägen von Paris eine „neue Dimension des islamistischen Terrors in Europa“.

„Mitten in unserer aufgeklärten Gesellschaften formieren und radikalisieren sich extremistische, barbarische Kräfte, die unsere Lebensweise verachten und unsere Freiheit zerstören wollen. Dieser ungeheuerliche Hass ist die größte Bedrohung für die freie Welt“, erklärte sie in der Nacht zu Samstag in München. „Sollte sich der islamistische Hintergrund, insbesondere ein Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien bestätigen, realisieren sich die schlimmsten Alpträume.“

Frankreichs Rat der Muslime verurteilt in einer Stellungnahme „mit allem Nachdruck“ die „abscheulichen und niederträchtigen Anschläge“.

UN-Sicherheitsrat verurteilte den Terror von Paris aufs schärfste und bezeichnet ihn als „barbarisch und feige“. „Die Mitglieder des Sicherheitsrates drücken ihre tiefe Anteilnahme für die Familien der Opfer und der Regierung Frankreichs aus“, hieß es in einer Erklärung. „Die Schuldigen für diese terroristischen Akte müssten zur Rechenschaft gezogen werden“.

Die Zeitung „Libération“ schreibt, dass die terroristische Barbarei historische Dimensionen erreicht habe. „Ein koordiniertes Massaker wurde im Herzen von Paris und in der Nähe des Fußballstadions mit kalter Entschlossenheit verübt, mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zu töten. Frankreich hat

selbst bei den schlimmsten Zusammenstöße zur Zeit des Algerienkrieges in den 90er Jahren keinen solchen Gewaltausbruch erlebt. Die Täter zielen dabei auf die Politik und die internationale Rolle Frankreichs, mittels einer entfesselten Grausamkeit, die ein ganzes Volk terrorisieren soll. Diese blutige Gewalt steht sicherlich in Verbindung mit den Kämpfen im Nahen Osten, bei denen Frankreich eine Rolle spielt. Doch Frankreich darf sich in seiner Aktion dort nicht erschüttern lassen.“

Es ist immer noch unbekannt wer die Urheber dieser Attentate waren, obwohl natürlich der Islamische STaat an erster Stelle bei den Verdächtigen steht, ist die Meinung von Brian Michael Jenkins, einem Terror-Experten und Berater des Präsidenten derRAND Corp. „Frankreich bombardiert Ziele des Islamischen Staates un syrien und Irak und kämpft gegen Extremisten in Afrika und viele solcher Extremisten Gruppen haben Frankreich in der Vergangenheit bedroht“, sagte er. „Die große Frage ist die, waren die Angreifer mit einer der Gruppen in Syrien verbunden oder waren es Terroristen im eigenen Land oder waren es zurückkehrende Kämpfer die mit der Islamischen Staatengruppe gekämpft haben und dort zu Terroristen ausgebildet wurden“, fügte er hinzu. Frankreichs Behörden sind hauptsächlich wegen der letzten Gruppe besorgt und die Taktik die benützt wird lässt darauf schließen: viele Attacken gleichzeitig zum selben Zeitpunkt, wie es dort gelehrt wird.

In zwei Wochen soll Paris die UN-Klimakonferenz mit 40.000 Teilnehmern durchgeführt werden. Ob das auch über die Bühne gehen wird, ist ebenfalls die große Frage.

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