Die Süfrikanische Handelskammer lud am 20. August 2014 zu einem interessanten Vortrag über StammzellenBehandlung ein. Da mich das Thema ungemein interessierte, nahm mich Allan Riddell, Direktor der Kammer, nach Bangkok ins Rembrandt Hotel & Towers mit.
Nach dem Willkommensgetränk und der Begrüßung duch Tom Bishop, Ragil Ratman und Rembrandt Generalmanager Eric Hallin ging es zur Sache. Der jugendliche 80er aus den USA, Don Margolis vom Repair Stemcells Institute, referierte über „Stammzellen – Fakten und Fiktion“. Don Margolis wurde von Ragil Ratman von „PureGrowth Asia“ in Bangkok vorgestellt.
Don führte aus, dass Stammzellen-Therapie möglicherweise die Heilungsweise der Zukunft bedeutet. Mittlerweile wurden schon bedeutende Erfolge bei Krebs oder Problemen mit dem Herzen, der Lunge, den Stimmbändern, dem Gehirn, den Nieren und Blut gemacht. Leider gibt es noch keine wesentlichen Erfolge bei Lebererkrankungen oder Knochenerkrankungen.
Bei einer Stammzelltherapie werden Behandlungsverfahren mit Stammzellen eingesetzt. Sie findet schon seit vielen Jahren bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen, wie zum Beispiel bei Leukämien, Anwendung. Dabei werden für den adoptiven Zelltransfer entweder körpereigene hämatopoetische Stammzellen oder die eines Spenders (postnatalem Gewebe) verwendet. Diese multipotenten Blutstammzellen, aus denen sowohl Kolonien aus weißen als auch von roten Blutkörperchen gezüchtet werden konnten, wurden bereits 1963 von den kanadischen Wissenschaftlern James Till, Ernest McCulloch und Lou Siminovitch entdeckt. Bereits einige Jahre zuvor wurde 1957 die erste Knochenmarkstransplantation durchgeführt.
Seit den 1990er Jahren wurden jedoch viele weitere Stammzellen entdeckt, isoliert und charakterisiert. Bis heute ist allerdings nicht ausreichend geklärt, wie die einzelnen Typen von Stammzellen in Verbindung stehen und welches biologisches Potenzial sie haben. Gerade in den letzten Jahren sind jedoch vielfältige Entdeckungen auf diesem Gebiet gemacht worden und es sind mit der Biomedizin ganz neue und vielversprechende Felder in der medizinischen Forschung eröffnet worden.
Es können auch Stammzellen von ungeborenen Tieren (pränatalem Gewebe), z.B. Schafen verwendet werden, wie zum Beispiel bereits seit 70 Jahren in Deutschland. Dazu darf das Embryo allerdings nur ein bestimmtes Alter haben, da die Stammzellen sonst eine geringere Teilungsrate und ein umso eingeschränkteres Differenzierungspotential besitzen.
Man kann auch Stammzellen aus der Nabelschnur oder Knochenmark gewinnen. Embryonale Stammzellen sind pluripotent, während adulte Stammzellen vermutlich ein eingeschränkteres Differenzierungspotential besitzen.
Die Forschung beschäftigt sich derzeit noch mit grundlegenden Fragen, etwa, wie diese Stammzellen dazu gebracht werden können, in ganz bestimmte Zelltypen zu differenzieren, um etwa ein geschädigtes Gewebe damit zu ersetzen (Zellersatztherapie). Andere Fragestellungen umfassen das Migrationsverhalten (die Wanderung der Zellen an einen bestimmten Ort nach erfolgreicher Transplantation) oder die Bildung zellprotektiver Faktoren (Zytokine, Wachstumsfaktoren), die noch vorhandenes funktionelles Gewebe vor weiterem Untergang bewahren oder sogar regenerieren sollen (Regenerative Medizin).
Embryonale Stammzellen haben in den letzten Jahren viele ethische, aber auch wissenschaftliche Bedenken ausgelöst (Embryonale Stammzellen). Obwohl sie in fast alle Körperzellen differenziert werden können (und somit universell einsetzbar wären), ist ihre Verwendung vorerst eingeschränkt. Dies ist nicht zuletzt in ihrer hohen Zellteilungsrate begründet, die zwar zur Vermehrung der Zellen wünschenswert ist, aber gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für die Entstehung bösartiger Tumore darstellt.
Aber über 300 Parkinson-Patienten weltweit wurden mit einigem Erfolg behandelt.
Stammzellen aus der Gebärmutterflüssigkeit wurden erst vor kurzem isoliert. Sie sind Zellen meist epithelialen Ursprungs, die sich während der Entwicklung des Fötus von diesem ablösen. Sie können direkt aus dem Fruchtwasser gewonnen werden und können in vitro vermehrt werden.
Derzeit wird nur in wenigen Fällen eine Transplantation von Stammzellen durchgeführt. Diese Therapien sind über lange Jahre bis Jahrzehnte im Rahmen kontrollierter klinischer Studien erprobt worden, und kamen nur zur Anwendung, weil sie sich als effektiv erwiesen und der therapeutische Nutzen die möglichen Nebenwirkungen überwiegt.
Viele Patienten mit einer schweren, tödlichen Erkrankung erhoffen sich eine erfolgreiche Behandlung in Privatkliniken, die ihnen Heilung durch eine oft risikoreiche Anwendungsart (z.B. Injektion ins Gehirn – die häufig böse enden) von wissenschaftlich undefinierten Stammzellen versprechen. Meist sind diese Kliniken in Staaten beheimatet, die weniger strenge Auflagen an experimentelle Therapien am Menschen haben (etwa in China, der Ukraine, der Türkei und auch in Thailand), aber auch in Westeuropa (z. B. in den Niederlanden).
Allerdings, so sagte Don, wirken Stammzellen bei einem von drei Menschen nicht. Um Patienten vor unseriösen, möglicherweise schädigenden Stammzell-Behandlungen zu schützen bzw. über diese aufzuklären, hat die Internationale Gesellschaft für Stammzell-Forschung eine Patientenbroschüre erstellt.