Mit dem Fußball um die Welt
Guido
Roth
Klaus Ebbighausen wurde 1941 in Osterode/Harz geboren, wuchs aber in
Hannover auf. Fußballerisch war er stark vorbelastet, da sowohl Vater
als auch Onkel aktive Fußballer waren. Kein Wunder, dass Klaus
frühzeitig der Jugendmannschaft von Arminia Hannover beitrat.
Nach der Schule absolvierte Klaus eine Lehre als Industriekaufmann. Auch
sportlich ging es während der A-Jugend mit dem Wechsel zum großen
Rivalen Hannover 96 aufwärts.
Nach mehreren Jahren machte Klaus auf dem zweiten Bildungsweg seinen
Betriebswirt und ging nach Karlsruhe. Dort trat der „gelernte“
Abwehrspieler dem Karlsruher SC bei und spielte drei Jahre in der
Amateur-Oberliga. In den weiteren Jahren führte ihn sein Beruf quer
durch ganz Deutschland und auch zu den verschiedensten Fußballvereinen.
Nach dem KSC spielte er in Braunschweig bei den Freien Turnern und 1970
nahm er, wohlgemerkt immer noch nebenberuflich, das Amt eines
Spielertrainers bei FC Bayern Kickers Nürnberg an. Ein Jahr später
absolvierte er an der Sportschule Niedersachsen in Basinghausen einen
Trainerlehrgang und erwarb den B-Trainerschein. 1973 drückte er erneut
die Schulbank und machte in der Verbandssportschule Mittelrhein in
Hennef seinen A-Trainerschein. Zwei Jahre später studierte er von
Februar bis August 1975 an der Sporthochschule in Köln und durfte sich
nach erfolgreichem Abschluss Fußball-Lehrer nennen, was ihn berechtigte,
Fußball-Profis im In- und Ausland zu trainieren.
Nun meldeten sich bei ihm die Herren vom Nationalen Olympischen Komitee
(NOK) und fragen an, ob Interesse vorhanden wäre, als Trainer im Ausland
zu arbeiten. Die Bezahlung würde über die Sportentwicklungshilfe des
Auswärtigen Amtes sichergestellt, Klaus musste jedoch erst mehrere
Monate nach Südengland, um Englisch zu erlernen.
Danach umreiste er fast die ganze Welt. Erste Station war 1976 Sierra
Leone in Westafrika. Dort wurde er Nationaltrainer und bildete
landesweit Trainer aus. Danach ging es für ein Jahr in den Sudan und
wiederum ein Jahre später nach Nigeria, wo er jeweils die
Nationalmannschaften trainierte und Trainer ausbildete. 1980 kam Klaus
zum ersten Mal nach Asien: Pakistan. Nach kurzer Zeit zog es ihn aber
wieder nach Afrika, und er übernahm in dem bettelarmen Somalia die
Jugend-Nationalmannschaft und das Seniorenteam. Dort blieb er drei Jahre
und erreichte mit der Jugend-Nationalmannschaft seinen bisher größten
Erfolg als Trainer mit dem Sieg der Ost-/Zentralafrikanischen
Meisterschaft.
Als 1982 ein Angebot aus Thailand ins Haus flatterte, flog er nach
Bangkok, wo mit seiner Hilfe die thailändische Jugend-Nationalmannschaft
aufgebaut wurde. Damals lernte Klaus Thailand kennen und lieben und
besuchte Thailand immer wieder zwischendurch.
1983 war er in Südafrika drei Jahre lang vor allem mit der Sichtung
junger Sportler in den Vereinen beschäftigt. Ab 1987 übernahm er in
Äthiopien die Stelle des Nationaltrainers, und er wiederholte seinen
Erfolg von 1982, den Sieg der Ost-/Zentral-
afrikanischen Meisterschaft mit der Senioren-Nationalmannschaft
Äthiopiens.
Anfang der 90er Jahre hatte Klaus zahlreiche Kurzeinsätze in Malawi,
wiederum Sudan, Gambia, Vietnam und Laos. Während seiner Zeit im Sudan
konnte er seinen größten Erfolg als Trainer feiern: Seine
Jugend-Nationalmannschaft qualifizierte sich als Afrika-Vertreter für
die U17-Weltmeisterschaft in Italien. Dort verpassten seine Jungs nach
einer 0:3 Niederlage gegen Deutschland, einem 4:1 Sieg gegen die
Vereinigten Arabischen Emirate und einer hauchdünnen 0:1 Niederlage
gegen Brasilien das Viertelfinale nur knapp.
Seine letzten Stationen verbrachte Klaus in Vietnam, Indien und Bhutan
als Jugendtrainer, ehe er im Jahre 2000 in den wohlverdienten Ruhestand
ging. „Ich hatte meine Tätigkeit nie als Arbeit angesehen, sondern war
mir immer im Klaren, dass ich das Glück hatte, mein Hobby zum Beruf zu
machen. Urlaub gemacht hatte ich so gut wie nie. Durch meine
Auslandstätigkeit fühlte ich mich immer wie im Urlaub“, so Klaus.
Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand erhielt er vom langjährigen
NOK-Präsident Walter Tröger eine Auszeichnungsurkunde für großartige
Leistungen in der Sportentwicklungshilfe und eine Verdienstnadel vom
Deutschen Fußball Verband.
Gleich nach seiner Zurruhesetzung zog es ihn nach Thailand, wo er nun
schon sechs Jahre mit seiner Lebensgefährtin Ghai, einer Lehrerin,
ebenfalls im Ruhestand, lebt. Klaus pendelt in Thailand zwischen Udon
Thani und Pattaya hin und her. Nach Deutschland fliegt er nur noch über
wenige Sommermonate zu Besuch.