Frank Rödel

Frank Rödel gehört zu den wenigen zeitgenössischen deutschen Künstlern, die in Thailand Resonanz gefunden haben, und auch mit dem Land selbst eng verbunden sind. Kürzlich weilte Frank zu einem kleinen Erholungsurlaub in Pattaya und gab dem Pattaya Blatt ein Exklusivinterview.

Frank wurde 1954 im damals zweigeteilten Deutschland in der DDR in Weimar geboren. Sein Werdegang ist nur zu verstehen, wenn man sich die Umstände vor Augen führt, die im kommunistischen Teil Deutschlands herrschten. „Im Jahre 1977 habe ich mich aus der DDR verabschiedet, da mir das Regime jedwede künstlerische oder persönliche Entwicklung verwehrt hat", erinnerte er sich bedrückt. Wenn er „verabschiedet" sagt, meint er damit seine gescheiterte „Republikflucht", die ihm eine 2 1/2 jährige Haftstrafe einbrachte. „Im Gefängnis war ich nur eine Nummer; diese Zeit gab mir den Anstoß, mich auf meine Individualität zu besinnen. Das war für meine spätere künstlerische Entwicklung prägend", blickte er nachdenklich zurück.

Als sich zu dieser Zeit die Bundesregierung bemühte, politische Gefangene aus der DDR gegen Wirtschaftshilfe freizukaufen, war 1980 auch Frank dabei: „Mein ganz herzlicher Dank gilt noch heute Herbert Wehner, der sich um das Los der politischen Gefangen kümmerte", blickt er nachdenklich zurück.

Vier Jahre später begann er sein Studium bei Professor Oppermann an der Hochschule der Künste in West-Berlin und schloss es 1988 als Meisterschüler ab. Es folgten zahlreiche Stipendien im In- und Ausland, so unter anderem in den USA, Frankreich, Italien und Spanien. Frank lebt von persönlichen Eindrücken, er nennt dies sein „visuelles Tagebuch". Der junge Künstler war schon bald nach Beendigung seines Studiums in der Lage, eigene Ausstellungen vor einem breiten Publikum zu veranstalten. Seine erste größere Ausstellung im Gropiusbau des Berlin-Museums war jüdisch-religiösen Themen gewidmet. 1991 folgte dann eine zweite Ausstellung in Israel, die ebenfalls ein jüdisches Thema, nämlich die „Masada" behandelte. Frank wählte dieses Thema, da der Kampf um diese Herodesfestung in der römischen Besatzungszeit Israels für ihn den Wert der Freiheit in hervorragender Weise deutlich macht.

Wie kam er nach Thailand? Nun, seit frühester Jugend hatte Frank den Wunsch andere Länder und Kulturen kennen zu lernen. Dieser Wunsch ging nach seinem Studium in Erfüllung und er tat dies in ausgiebiger Weise. Frank schätzt, dass er bisher in 40 Ländern zu Besuch war. Thailand hat es ihm aber besonders angetan. Bei einem seiner ersten Besuche als Tourist knüpfte er Kontakte zur hiesigen Kunstszene, die überaus fruchtbar waren. Er war sogar als Gastlehrer am „Ragamangala Institute of Technology" in Bangkok und der Universität in Chiang Mai tätig.

Seine erste Ausstellung „Prinzip Kollage", die zuerst in Chiang Mai, und dann in Bangkok zu sehen war, lief zeitgleich mit der Ausstellung gleichen Themas in den USA, und zwar in New York, New Jersey und Milwaukee. Für die Ausstellungen in Thailand und USA hatte er unterschiedliche Werke aus sechs Themenkreisen ausgewählt. Nach dem Ende der Ausstellung in der Nationalgalerie in Bangkok sind die Werke übrigens in die Residenz des deutschen Botschafters überführt worden, wo sie allerdings nur einem privaten Kreis zugänglich sind.

Wie reagiert er auf Kritik, gibt es Lampenfieber bei Ausstellungseröffnungen? Frank sieht das gelassen: „Da gibt es für mich relativ wenig Probleme. Die Besucher meiner Ausstellungen kommen aus dem benachbarten Umfeld, es sind Leute, die sich für meine Arbeit aus persönlichen oder beruflichen Erwägungen heraus interessieren. Für die Beurteilung einer Arbeit ist der persönliche Geschmack des Betrachters nicht unbedingt ausschlaggebend. Vielmehr sind allgemeine Kunstkriterien entscheidend, die aber auch Freiräume für die Fantasie des Betrachters geben müssen. Es gibt immer mehrere Erfahrungsebenen, Denkanstöße sind wichtig."

Wie sehen die Zukunftspläne aus? „Nachdem ich nun drei Monate in einem Stück in Thailand verbracht habe, wird es Zeit in mein Atelier in Berlin zurückzukehren. Schließlich muss ich meine Brötchen verdienen und darf auch den Anschluss an die Kunstszene in Deutschland nicht verlieren", sagte er schmunzelnd. Frank hat im letzten Jahr sein erstes Buch „Prinzip Kollage" mit Hilfe der Checkpoint-Charly-Stiftung veröffentlicht. Er arbeitet nun an seinem zweiten Buch „Landschaft". Denn Frank hat nicht nur eine intellektuelle, sondern auch eine romantische Seite. Er arbeitet an Landschaftsthemen, die von seinen zahlreichen Reisen inspiriert werden, und will diese in einem neuen Themenkreis verarbeiten und in einem dazu gehörigen Buch beschreiben. Am Ende des Interviews dankte er nochmals allen Beteiligten, die seine Ausstellungen zu einem Erfolg geführt hatten, besonders der Deutschen Botschaft in Bangkok und den zahlreichen Sponsoren. Sein ganz besonderer Dank gilt der Firma Schenker Thailand, die sich um den fachgerechten Transport seiner Werke gekümmert hat.

Wir wünschen Frank Rödel weiterhin ein erfolgreiches Schaffen und sind ganz sicher von seinen neuen Plänen zu hören, die er in Thailand verwirklichen will.