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In 4300 Meter Höhe – mit Yak-Butter im Gesicht

Auch bei Schiffsreisen fährt ein Stück Pattaya mit

Art Gallery JND zeigt Gemälde junger Künstler

Sammlie

In 4300 Meter Höhe – mit Yak-Butter im Gesicht

Elfi Seitz

Marion Malloy, eine Stewardess mit 33 Jahren Erfahrung in ihrem Beruf, und Catherine Cunningham, eine Pharmazeutin, stammen beide aus Irland. Und beide sind ziemlich reiselustig. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Irländer unter den ersten Auswanderern waren, die den amerikanischen Kontinent in Beschlag nahmen.

Der Marktplatz in der Altstadt von Lhasa

Ein Blick vom Palast auf die Neustadt

Gebetsmühlen an den Wänden eines Klosters

Bereits sei 1995 hatten die beiden energischen Damen versucht, eine Reise nach Tibet zu machen, blieben jedoch, hauptsächlich wegen des anfallenden Papierkrams, immer erfolglos. So lange, bis sie endlich auf Marlowe Malhotra stießen, den Eigentümer von Massic Travel in der 2. Road, der sich auch auf interessante „Abenteuerreisen" spezialisiert hat. Er war es, der Marion und Catherine innerhalb nur einer Woche alle nötigen Papiere beschaffte, ihre Reiseroute plante und sich um alles für die Beiden kümmerte. „Ohne Marlowe hätten wir es nie geschafft und mein Traum von einer Reise nach Tibet, den ich schon als junges Mädchen gehegt hatte, wäre wahrscheinlich unerfüllt geblieben", sagte Marion.

Ihre Abenteuerreise nach dem Traumland Tibet begann also in Pattaya. Von Bangkok aus flog man dann zuerst nach Chengdu in China, in einem angenehmen 2 ½ Stunden Flug. Nach einer Übernachtung ging es dann endlich weiter nach Lhasa in Tibet.

„Unser erster Eindruck war die Kälte, die um diese Jahreszeit dort herrschte," erzählt Marion. „Es lag zwar kein Schnee auf dem Boden, aber es war ein traumhafter Anblick die schneebedeckten Gipfel des Himalaya zu sehen", fügt Catherine hinzu. „Wir konnten auf der 2-stündigen Fahrt vom Flughafen ins Hotel sehen, dass die Flüsse zugefroren waren."

Es herrschte nur wenig Verkehr auf der 100 km langen Strecke und beide Damen waren überrascht, wie gut die Straße war.

Die Flagge Chinas weht über dem eisigen Platz

Im Lahong-Tempel

Viele Stufen führen hoch zum Palast

Der Potala-Palast des Dalai Lama

Auf dem Potala-Palast

Ein wenig anstrengend war es doch, trotz all der Fürsorglichkeit, die man ihnen angedeihen ließ, denn sich so plötzlich in 4.300 Meter über dem Meeresspiegel zu befinden, stellt doch einige Anforderungen dar. Der Sauerstoff ist in dieser Höhe bereits verdünnt und manche Hotels stellen sogar einen Sauerstoffbehälter in den Zimmern zur Verfügung, damit den Touristen das Eingewöhnen leichter wird. Das Beste ist, wenn man solch eine Reise mit einer Gruppe von mindestens zwei oder vier Leuten unternimmt.

Es gibt aber nichts, was nicht eine gute Rast und eine gute Tasse Tee wieder ins Lot bringen kann und abends machten sich die beiden Ladies auf, die Stadt ein wenig zu erkunden. Natürlich hoben sie sich das meiste für die nächsten Tage auf - und staunten nicht schlecht über die stark glänzenden Gesichter der Einheimischen. Später wurden sie mit einigen Schwierigkeiten, da die Leute dort nur wenig englisch sprechen, aufgeklärt, dass es Yak-Butter sei, die ihren Gesichtern so viel Glanz verleiht und damit gleichzeitig gegen die Kälte schützt. „Wir haben es aber trotzdem nicht ausprobiert", lacht Marion. Sie waren auch sehr angetan von dem Schmuck, den nicht nur die Frauen tragen. Perlen und Steine sind ins Haar geflochten und außerdem sind dort Hüte aus Affenfell und lange, bunt gewebte oder grüne Mäntel aus Imitationsfell in Mode. Jede Region ist stolz darauf ihre eigenen Muster zu haben und die Damen tragen darunter auch noch wunderschöne, buntgemusterte Schürzen. Die jungen Leute allerdings gehen sehr modern gekleidet in Jeans und Anoraks einher.

Im Palast geht es über viele kleine Treppen nach oben

Die beiden Kinder sprachen perfektes Englisch.

Noch ein Blick auf die schmucklose Neustadt

Der Gewürzmarkt

Mönche im Gespräch vor ihrem Kloster

Die Häuser haben meist flache Dächer und an allen vier Ecken sind Fahnenmasten aufgestellt und mit farbigen Gebetsflaggen bestückt. Auch in der Stadt Lhasa selbst, obwohl die Hauptstraßen sechsspurig sind, gibt es nur wenige Autos, aber viele Taxis und Fahrräder. Daher ist es auch verhältnismäßig ruhig und man hört fast keine Hupgeräusche. Abends ist es dunkel, da es keine Straßenbeleuchtung gibt und auch die wenigen Autos nur ganz spät ihre Scheinwerfer einschalten. Auch die Verkehrsampeln sind anders, es gibt nur rot und grün, dafür aber eine Sekundenuhr, damit sich die Verkehrsteilnehmer daran orientieren können. „Die neue Stadt ist relativ modern, aber die Altstadt ist wunderschön antik geblieben", freuen sich die Damen.

Die Besichtigung des Potala-Palastes vom Dalai Lama und einiger Tempel war natürlich einer der Höhepunkte dieser Reise. Die meisten Klöster sind ziemlich hoch an die Hänge gebaut und man muss viele Treppen erklimmen, um in den Genuss des Anblickes dieser Pracht zu kommen. Viele riesige Gebetsmühlen hängen entlang der Wände und die Gläubigen gehen mit einem Schlegel entlang und setzen sie damit in Bewegung, wobei jeweils eine Drehung ein Gebet bedeutet. Die Mönche tragen im Winter ein dunkles Weinrot mit orangefarbenen Gebetsketten um den Hals. „Es herrscht eine wirklich spezielle Atmosphäre in diesen Tempeln", sagt Catherine. Familien schicken ihre Söhne zum kostenlosen Unterricht dorthin und dieser wird manchmal auf eine sehr ungewöhnliche Weise erteilt. Die jungen Studenten knien auf dem großen Viereck des Hofes und die Lehrer stehen vor ihnen. Sobald eine Frage richtig beantwortet wurde, schlägt der Lehrer die Handflächen zusammen und geht einen Schritt vorwärts. War die Frage nur zur Hälfte richtig beantwortet, schlagt er mit dem Handrücken in die Handfläche. Sollte der Student die Frage falsch beantwortet haben, bekommt er einen Klaps auf den Kopf.

„Auch die vielen Gläubigen, die zu einer Art Wallfahrt in die Klöster strömen, zeigen auf merkwürdige Art ihre Ergebenheit. Sie rutschen auf den Händen und Knien, bis sie flach auf dem Boden liegen. Natürlich tragen sie einen Schutz, sonst wären sie auf dem Steinboden ja sofort verletzt. So bewegen sie sich oft kilometerweit fort, bis sie den Tempel erreichen und ihre Opfer darbringen können", erzählt Marion. „Auch die Buddhastatuen dort werden anders geschmückt, als hier in Thailand", klärt uns Catherine auf. „Dort tragen sie weiße, gefältelte Schals, die ihnen von den Menschen umgehängt werden und Geldscheine liegen überall um sie herum."

Auch die Beerdigungsriten sind ein wenig anders als hier. Mönche werden zwar verbrannt, aber die „normalen" Leute bleiben erst einmal drei Tage im Haus, dann kommt ein spezieller Priester und zerstückelt sie. Daraufhin werden sie in den „heiligen, himmlischen Garten" gebracht und die Adler fressen das Fleisch von den Knochen. Sobald dies geschehen ist, werden die Knochen zu Mehl zermahlen und, mit Yak Butter vermischt, den Adlern wieder zum Fraß vorgeworfen. Der Glaube geht dahin, dass die Menschen, nachdem nichts mehr von ihnen übrig ist, ins Himmelreich eingehen können.

„Ja, andere Länder, andere Sitten", schließen die beiden Damen ihren Bericht ab, „aber wir werden niemals diesen wunderbaren Anblick der schneebedeckten Gipfel rund um die Stadt vergessen. Es sah aus wie im Märchen und nun wissen wir endlich selbst, warum Tibet als das ‚Dach der Welt’ bezeichnet wird."

Mehr Info gibt es bei Massic Travel, 370/7-8 Second Road, Tel/Fax: 0- 38 426 240, 0- 38 427 595 oder Email: [email protected]


Auch bei Schiffsreisen fährt ein Stück Pattaya mit

Ein Teil der Luxusausstattung wird hier produziert

Sollten Sie einmal mit einem dieser imposanten riesigen Kreuzfahrtschiffe über die sieben Meere schippern und die glänzende, hochmoderne Ausstattung bewundern, könnte es sein, dass Sie gerade ein Produkt anschauen, das aus Pattaya kommt. Nun, nicht ganz aus Pattaya, zumindest noch nicht, doch ein Handelsunternehmen für zahlreiche Metall-, Stahl- und Glaszubehörs auf Schiffen hat seinen Sitz hier in der Staddt.

Die Scanasia Trading Co. Ltd. befindet sich in einem dieser großen, grauen Bürogebäude auf der Sukhumvit Road und von außen sieht man es dem Unternehmen nicht an, dass es mit der halben Welt Handel treibt. Die Firma existiert seit 1997, als sich eine Gruppe finnischer Geschäftsleute hier niederließ, um aus der guten Qualität der Produkte und Dienstleistungen und den gleichzeitig relativ geringen Löhnen in Thailand Nutzen zu ziehen.

Die Scanasia Trading Co. Ltd. ist ein reines Handelsunternehmen und kauft ihre Produkte aus ganz Asien, wobei die Mehrzahl ihrer Lieferanten jedoch aus Thailand, vorrangig aus der Gegend um Bangkok, kommt. Juha Aaltonen, der geschäftsführende Direktor des Unternehmens, erklärt: „Wir können hier gleichwertige Produkte zu gleicher Qualität wie europäische Anbieter zu einem ungemein niedrigeren Preis liefern." Seine Kunden sind die Schiffswerften der ganzen Welt, in Europa selbstverständlich vorwiegend die großen finnischen Werften, die diese riesigen Luxuskreuzschiffe bauen. „Eines dieser Schiffe wiegt 140.000 Tonnen, es ist 310 Meter lang, 38-48 Meter breit und verfügt über 17 Stockwerke", sagt Juha und weist darauf hin, dass für einen derartigen Koloss ganz schön viele kleine, aber sehr wichtige Einzelheiten erforderlich sind. Und genau diese kleinen, schönen, besonderen Details liefert die Scanasia Trading Co. Ltd.: kleine Stahlteile, Alu-Säulen, Passungen für Glaskabinen von Aufzügen, marmorne Pflanzenschalen, Holzornamente und sogar die Kleiderbügel für die Passagierkabinen. „Wir liefern alle kleinen Teile, die für Schiffe in Frage kommen können, aus dem Lager oder nach spezieller Auftragsfertigung, wie es der Kunde wünscht", erklärt der Geschäftsführer.

Auch wenn der gesamte Bau eines Schiffes etwa ein Jahr dauert, ist die zeitgerechte Lieferung von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung. Deshalb legt die Scanasia Trading Co. Ltd. auch äußersten Wert darauf, dass sie alle ihre Lieferungen zu 100% pünktlich ausführt. Was allerdings nicht einfach ist. „Wir gehen direkt zu den Herstellungsunternehmen und setzen durch, dass alles rechtzeitig fertig wird", betont Juha. Ein Hersteller teilte dem Unternehmen etwa 3 Monate vor Zeitpunkt der Fertigstellung seiner Produkte mit, dass er leider den Preis erhöhen müsse. Fieberhaft suchten die Finnen nach einer Alternative, die sie schließlich in Portugal fanden. Doch als endlich ein Musterstück in Pattaya eintraf, mussten sie entsetzt feststellen, dass es falsch ausgeführt war. „Ich habe sofort ein Ticket nach Portugal gekauft. Sie haben dort dann Tag und Nacht gearbeitet und wir konnten alles trotzdem noch fristgerecht ausliefern", erklärt der geschäftsführende Direktor heute stolz.

In den ersten fünf Jahren seines Bestehens hat sich das Unternehmen gut etabliert und steht jetzt auch auf der Lieferantenliste der bedeutendsten Schiffbaufirmen der Welt. „Anfangs bedurfte es natürlich viel Klinkenputzens." Während sie anfangs ihre Produkte überall anpreisen mussten, kommen die Werften jetzt bei Bedarf auf sie zu.

Die Scanasia Trading Co. Ltd. will jedoch jetzt einen gewagten Schritt vom Handelsunternehmen zum Produzenten tun und in Pattaya eine Fabrik für die Metall- und Glasherstellung errichten, um dann eigene Produkte unter ihrem eigenen Markennamen anbieten zu können. Dann will sich die Firma auch dem lokalen Konsumentenmarkt zuwenden und Zubehör für Küchen und Türen produzieren und vermarkten. „Pattaya ist ein unglaublicher Wachstumsmarkt. Sobald man eine Woche nicht hier ist, sieht gleich vieles ganz anders aus", sagt Juha und plant bereits, wie er diese dynamische Entwicklung für sein Unternehmen nutzen kann.


Art Gallery JND zeigt Gemälde junger Künstler

Die Art Gallery JND in der Soi Day-Night 2 ist jetzt seit etwa zwei Monaten geöffnet und hat bereits Hunderte Kunstliebhaber aus der ganzen Stadt in ihren Bann gezogen. Die Gemälde der Galerie sind ausgewählte moderne Kunstwerke von jungen Künstlern der Pohchang Universität der Künste in Bangkok sowie von Digital Art von Axel Brand aus Köln.

Die Galerie zeigt ein umfangreiches Repertoire an Kunstwerken und wird allen Geschmacksrichtungen gerecht. Sie wird von einem talentierten jungen Künstler, Sakorn Treesakorn, geleitet, der am Tag der Galerieeröffnung am 7. Dezember gleichzeitig auch seine große Liebe heiratete.

Wenn Sie durch die Eingangstür der Galerie treten, erwartet Sie eine breite Vielfalt von Gemälden. Sakorn tut sein Bestes, um seinen Kunden alle Genres anbieten zu können, seien es nun moderne, klassische, abstrakte, impressionistische Gemälde oder einfache Skizzen.

Wenn Sie ein Kunstliebhaber sind, sollten Sie auf jeden Fall einmal in der Art Gallery JND vorbeischauen. Sie werden nicht enttäuscht sein und sicher etwas finden, das Ihrem Geschmack entspricht.

Die Galerie bietet eine bunte Mischung künstlerischer Arbeiten. Es ist faszinierend, den verschiedenen Stilen und Temperamenten der ausgestellten jungen Künstler zu folgen. Ein Rundgang durch die Galerie macht angesichts der vielen Kunstwerke jedoch gleichzeitig Lust auf mehr.

Alle ausgestellten Gemälde werden zum Preis zwischen 12.000 bis 50.000 Baht zum Kauf angeboten.

Die Galerie ist in ihrer Art einzigartig, da mit ihr die jungen Studenten von der Pohchang Universität der Künste unterstützt werden, indem ihre Werke ausgestellt und verkauft werden. Damit erhalten die Studenten zusätzliche Anreize, ihre Träume zu verwirklichen und ihre Talente weiter zu entwickeln.

Die Art Gallery JND ist täglich von 15:30 bis 22 Uhr geöffnet. Schauen Sie sich einmal um, Sie könnten vielleicht etwas finden, wonach Sie schon lange suchen.


Sammlie

Eine Erzählung von Varee Buntschuschej

Kapitel 2 Der Teenager – Teil 2

Eines Tages als sich Sammlie wieder einmal vor ihrem Vater im Wald versteckte, traf sie drei Nachbarkinder. Es waren ein Mädchen und ein Junge in ihrem Alter, ein anderer Junge war älter und viel größer als die anderen. Nachdem sie sich gegenseitig bekannt gemacht hatten, trafen sie eine Abmachung und dachten sich ein Spiel aus. Sammlie und die Nachbarskinder gingen Bambusstangen und Bananenblätter sammeln, um ein Haus zu bauen. Sie wollten nämlich Vater und Mutter spielen. Die Bambusstangen wurden fest aufgestellt und darauf ein frisches grünes Bananenblätterdach befestigt. Da sie zwei Pärchen waren, brauchte das Dschungelhaus zwei Zimmer. Das Haus wurde in der Mitte durch Bananenblätter geteilt.

Mitten im Wald unter einem riesigen Baum stand nun das Spielhaus bereit zum Einzug. Sammlie und ihre Freunde feierten von dem Haus. Es wurde gesungen und getanzt; hauptsächlich den thailändischen Volkstanz Ramwong. Ramwong ist ein alter Tanz in Siam, bei dem die Tänzerinnen and Tänzer einen Reigentanz mit einfachen Schritten aufführen. Sie zeigen dabei feine Gestik und freundliche Mimik und singen amüsante, lebhafte Volkslieder. Die Kinder hatten bereits drei Runden um das Haus getanzt, so wie die Tradition es vorschrieb, bevor man ins Haus einzog. Dadurch glaubte man ewiges Glück and Frieden zu erlangen. Dann schlich das erste Pärchen, das Mädchen und ihr Freund, in eines von den zwei Zimmern des Hauses. Während Sammlie vor dem großen Jungen zögernd dastand, gackerten die beiden in ihrem Zimmer wie die aufgeregten Hühner.

Der große Junge bedrängte sie und warf Sammlie auf den Boden als sie sich vor Angst weigerte ins Haus zu gehen. „Du hast es versprochen!", beschimpfte er sie. Mit seinen langen Fingern hielt er sie fest, während Sammlie vor dem Bananenblätterhaus regungslos dalag. Ein Schauer lief über ihren Rücken, denn sie hatte Angst geschlagen zu werden und wieder sah sie vor ihrem geistigen Auge die brutale Szene zwischen ihren Eltern. Aber es kam ganz anders als Sammlie erwartet hatte. Mit einem Ruck zog der Junge seinen Sarong hoch, und darunter sah Sammlie sein aufgerichtetes Geschlechtsteil. Wie vom Teufel besessen stieß Sammlie ihn zur Seite und rannte Hals über Kopf los. Mit unvorstellbarem Tempo floh Sammlie im Zickzack, genauso wie man vor wilden Elefanten wegläuft und ehe sie sich versah stand sie sich mit einem Mal auf einem Treppenabsatz vor ihrem Haus. Sie setzte sich keuchend und nach Luft schnappend.

Mit einem Jahr Verspätung wurde sie als Achtjährige in die erste Klasse der Bahn-Huhr-Sa-Pann-Grundschule geschickt. Normalerweise kommen in Thailand die Kinder mit sieben Jahren in die Schule. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste sich Sammlie unter vielen Kindern aufhalten; es war für sie unerträglich. Sie wurde von den anderen Schülern argwöhnisch beäugt und als ein wildes, kraushaariges, schwarzes Ding verspottet. Sie gaben ihr zahlreiche, hässliche Spitznamen. Manche riefen: „He, Käg Dam, Gastneger!", Eine andere Gruppe rief: „He, Ga Dam, schwarze Krähe!". Dann lachten sie noch mehr, als die Lehrerin sie in der Schule mit den Namen „Sammlie" anredete. Fast konnten sich die Kinder nicht beruhigen, denn Sammlie bedeutet in der Thaisprache Watte. Watte ist jedoch weiß und fein. Eigentlich hatte ihre Mutter damit zum Ausdruck bringen wollen, dass sie einen Kern aus Watte hatte.